Düster-Elektro ist ja eigentlich ziemlich mein Ding. Bei NOMENCLATURA, schon 18 Jahre in den Schatten der Musikwelt unterwegs, ist das nicht anders. Kraftvolle, druckvolle, basslastige Sounds dringen aus den Boxen und fordern dazu auf, den alten schwarzen Mantel wieder einmal über die staubigen Böden der nächsten Goth-Disco zu schleifen. Einzig störend ist hier manchmal der allzu erkennbar mit deutschem Akzent versehene Gesang, was mir ja immer etwas säuerlich aufstößt. Tut dem Genuss von „Different“ aber nicht unbedingt einen Abbruch. NOMENCLATURA rücken sich EBM, Elektro-Pop und Industrial in ein Schema, das exakt passt und von dieser Ein-Mann-Band auch ausgefüllt wird. Tanzbarer Elektro, wie man ihn von :WUMPSCUT:, SKINNY PUPPY, FRONT 242 und ähnlichen Vertretern der hier anzutreffenden Spezies kennt. Was Sänger Michael (wie es so schön in der Presseinfo heißt) teilweise lieber unterlassen sollte, sind richtige Gesangslinien, der gepresst-brutale Gesang liegt ihm da mehr. Damit kann NOMENCLATURA auch vollends überzeugen und sollte sicherlich auch mit „Different“ bald auf den Tanzflächen der schwarzen Szene vertreten sein. Schwachpunkt des Albums ist der Titeltrack, er wirkt zu gewollt poppig, dabei aber auch gepresst und schwerfällig. Wie überhaupt die beiden letzten offiziellen, gitarrenlastigen Tracks gegenüber dem vorher gehörten deutlich abfallen. Die Unplugged-Version von „You can“ holt das Verlorene dann aber schnell zurück nach Hause. Ein Album also, das mit Elektro-Hymnen nur so um sich wirft, leider aber auch die ein oder andere Schwäche aufweist, insgesamt aber durchaus überzeugt.
NOMENCLATURA – Different
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:20. Mai 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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