You are currently viewing VERBRANNTE ERDE – IV

VERBRANNTE ERDE – IV

Na toll – erst dieser völlig verregnete Sommer, und dann biegt das Major Label zu allem Überfluss auch noch mit einer Depro-Punkplatte um die Ecke! Bloß keine gute Laune aufkommen lassen… Aber Moment mal: Auch wenn man zunächst versucht ist, VERBRANNTE ERDE aufgrund ihrer melancholischen Grundstimmung und der tiefen Stimme ihres Sängers voreilig in einen Topf mit EA80 oder FLIEHENDE STÜRME zu schmeißen, so sind diese Vergleiche nicht wirklich zutreffend, da die Band aus Gera deutlich weniger schwermütig klingt. Vielmehr erinnert mich ihr Sound an die guten alten BOXHAMSTERS, und auch RAZZIA luschern das ein oder andere Mal um die Ecke. Wave-Einflüsse kommen dagegen nur selten zum Tragen, etwa wenn wie in „Querschläger“ und „Nachtfahrt“ ein Keyboard zum Einsatz kommt oder in dem ausschweifenden Instrumentalstück „Diktatur/Demokratie“ eine zunehmend beklemmende Atmosphäre erzeugt wird. Aber wie gesagt: In erster Linie ist „IV“ eine charakterstarke Punk-Platte, die vor allem diejenigen ansprechen dürfte, die dem intelligenten deutschsprachigen Punkrock im Stil der späten 80er Jahre etwas abgewinnen können. Ob der ältere Herr auf dem Albumcover auch zu dieser Zielgruppe gehört, ist indes nicht überliefert.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.