Da war doch was… Stimmt, dieses leicht unbehagliche Gefühl, das mich beim ersten Hören von „Goodnight, dear mind…“ beschleicht, befiel mich auch, als ich mich vor drei Jahren in das Debütalbum von SIR SIMON reinhörte: diese offensichtliche Nähe zu den WEAKERTHANS, in der Stimme, in der Melodieführung, ja sogar in den Texten und ihren Metren. Und offenbar bin ich auch nicht der einzige Betroffene, wenn man den Textzeilen in „1993“ Glauben schenken darf: „You say that I always remind you of someone else when I sing.“
Aber dieses Missgefühl hält nur so lange an, bis man die Schönheit der Songs erkennt. Dann ist jede Ähnlichkeit zu irgendwelchen anderen Bands egal. Denn Simon Frontzek hat ein Talent, das den meisten anderen Bands fehlt: ein goldenes Händchen in Sachen Songwriting. Hier werden die schönsten Melodien arrangiert und mit Tobias Siebert (u.a. SIVA, I MIGHT BE WRONG, SOMETREE) hat er einen Produzenten gefunden, der seine Vorstellungen adäquat umsetzen kann. Wenn das Info schreibt, dass Simons größtes Hobby das Aufnehmen ist, erklärt es auch sein Feingefühl im Vertonen von Ideen. Verglichen mit seinem Debüt, wagt er sich inzwischen auch an andere Instumente – Bläser, Glockenspiel, Klavier, Slide-Gitarre… ich glaube sogar ein Banjo herauszuhören. Dies ist Musik, die ich nachmittags bei gutem Wetter auf einem kleinen Indie-Festival hören möchte. Schön, schön, schön! Ab Juni wieder live zu sehen.