Das überaus sympathische Label Arctic Rodeo Recordings aus Hamburg hat sich für mich über die letzten Monate und Jahre zu einem Garant für Musik nach meinem Geschmack entwickelt. Nach vielen Importen aus Übersee (z.B. FRONTIER(S) und ABLE BAKER FOX), die nur so eingeschlagen sind, wurde jetzt einer jungen Band aus heimischen Gefilden der Hof gemacht. VS.ROME aus dem Rohrpott schließen sich von nun an dieser hervorragenden Gesellschaft an. Okay, Anfang des Jahres wurde bereits eine Seven Inch rausgehauen, aber nun steht das Debüt-Album in den Startlöchern.
Brutaler Indierock verspricht die Bandinfo. Der Opener ist zwar sehr indie und wächst rockig nach vorne, aber brutal ist das nicht. Muss es auch nicht. Dazu schaut der viel zu nette Refrain plötzlich um die Ecke. Verdammter großer Zufall hin oder her, aber mir kamen direkt SMALL BROWN BIKE der letzten Bauart oder, um genauer zu sein, ABLE BAKER FOX in den Sinn. Bei „All ending“ geht’s schon etwas brutaler los. Verzweifeltes Geschrei und cleane Vocals wechseln sich in der Strophe ab, bis sich unter Trommelwirbel der nächste nicht brutale, aber verdammt gute Refrain aufbaut. Verdammt gutes Stück und für mich das Highlight des Albums. Und so werden noch weitere acht Songs aus dem Ärmel geschüttelt. Mal laut und mal leise, mal verzweifelt und aufpeitschend. Aber immer noch nicht brutal. Bei „Dead hands“ kommt man dem noch am nächsten. Schade, dass „The end is important in all things” gegen Ende etwas abbaut. Aber die ersten sechs Songs können überzeugen.
VS.ROME würden sich in jener musikalischen Epoche wohlfühlen, als Emo noch kein Unwort war. Als solche Bands und Platten fast ausschließlich über großen Teich zu uns rüber gewandert sind.
Noch ein Tipp zum Schluss: Beim ersten Hören war ich in Gedanken schon beim Verriss. Zu belanglos die Musik, der Gesang klang mir zu deutsch. Aber nehmt euch die Zeit und hört „The end is important in all things“ noch mal und noch mal. Die Platte wächst. Versprochen.