NYLONSAITEN & SAITENSTRÜMPFE und ALIN COEN BAND – Die etwas andere Musik

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Auch wenn wir bei blueprint nicht auf eine einzige Musikrichtung festgelegt sind, gibt es doch selbst bei uns gewisse Stile, die nicht sofort auf Gegenliebe stoßen und für die wir nur schwer unsere Schreiber begeistern können, darüber zu berichten. Hier zwei Platten, die möglicherweise in unserer kurz & schmerzlos Rubrik etwas untergegangen wären, auf die ich aber trotzdem näher hinweisen möchte. Und da sie sich in gewisser Weise ähneln, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

NYLONSAITEN&SAITENSTRÜMPFE – „Somewhere in between“ (Label: Lala Schallplatten, VÖ out now)
Kürzlich erreichte mich die Mail der Sängerin von NYLONSAITEN&SAITENSTRÜMPFE in der sie fragte, ob wir Lust auf eine Rezension hätten. Wir mailten uns ein wenig hin und her, der Kontakt war äußerst sympathisch, aber die Musik erinnerte mich wegen des markanten Gesangs doch zu sehr an das Werk von Musikstudenten, so dass ich zunächst zögerte. Nichts gegen ein Musikstudium, aber wenn man handwerklich allzu versiert vorgeht, steht das Können oft zu stark im Vordergrund. Die CD schickte Nadine mir trotzdem zu, und mit dem Artwork hatte sie die Bonuspunkte sofort auf ihrer Seite. Mit DIY und selbstgenähten Booklets kann man mich jedes Mal wieder beeindrucken. Passend dazu klingt auch die Musik handgemacht. Irgendwo zwischen Indie, Folk und Singer/Songwriter angesiedelt, werden die Songs von NYLONSAITEN&SAITENSTRÜMPFE oft nur von Piano und Akustikgitarre begleitet, hinzu gesellen sich noch ein Cajon und ein Bass. Aber im Vordergrund steht ganz klar der Gesang von Nadine Maria Schmidt. Dass den einzuordnen nicht ganz einfach ist, zeigen bisher gezogene Vergleiche mit Janis Joplin, Hildegard Knef, Beth Gibbons, Tracy Chapman, Marianne Faithful, Patty Smith und PJ Harvey. Was für eine Bandbreite! Ich ergänze gleich um eine weitere Person: Linda Perry, besser bekannt als Sängerin der 4 NON BLONDES. Und genau da liegt auch mein Problem – mir ist der Gesang viel zu kräftig und maskulin. Dass sie gut singen kann, beweist Nadine in den ruhigen Momenten, die aber in jedem Song wieder in die gegenteilige Richtung umschlagen. Schade eigentlich. Aber gleichzeitig habe ich mit dieser CD ein sympathisches Label kennen gelernt, das auch noch andere Stile abdeckt, die das Spektrum von blueprint etwas besser treffen.
http://www.myspace.com/nylonsaitenundsaitenstrmpfe

ALIN COEN BAND – „Wer bist Du?“ (Label: Pflanz einen Baum, VÖ 27.08.2010)
Die ALIN COEN BAND habe ich irgendwann nachts im Fernsehen gesehen, als sie im Rahmen der Reihe „Pop Cracks“ bei ihrer Teilnahme am „Popcamp“ begleitet wurden. Die Teilnahme daran hatten sie als Nachwuchsband gewonnen und wurden alsbald professionell betreut. Was mir in Erinnerung blieb, war das Herzblut der Band in ihre Musik und allen voran die großartige Stimme und Eigensinnigkeit ihrer namensgebenden Sängerin. Im übrigen befinden sich in ihrer Backing Band tatsächlich zwei studierte Jazzmusiker, allerdings tendiert die Musik der ALIN COEN BAND ebenfalls in Richtung Massenkompatibilität, als grober Vergleich fallen mir K’S CHOICE ein. Auch bei ihnen steht der Gesang klar im Vordergrund, im Vergleich zu NYLONSAITEN&SAITENSTRÜMPFE singt Alin jedoch meist so zart und leise, dass man fast ihre Mundbewegungen hören kann. Und das steht ihr äußerst gut, unterstreicht zudem die persönlichen, ja fast intimen Texte.
Für die Indie-Sparte ist die ALIN COEN BAND zu popjazzig, die Zielgruppe ist insgesamt sicherlich etwas älter. Auch für meinen Geschmack sind sie etwas zu gefällig, aber für ein Frühstück am Sonntagmorgen ist dies die ideale Musik.
http://www.myspace.com/alincoen