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LOUPE – Oh, to be home

LOUPE begleiten wir bei blueprint schon verdammt lange. Genau genommen hatten wir sie sogar schon auf dem Schirm, als es sie streng genommen noch gar nicht gab. Wie das geht? Nun – es gab eine Vorgängerband namens DAKOTA, die 2017 auf dem Reeperbahn-Festival spielte und uns so sehr überzeugte, dass wir sie uns gleich zweimal ansahen. Kurz darauf schied allerdings die Sängerin mit der tollen Stimme aufgrund psychischer Probleme aus. Ein herber Verlust. Doch die Band fand erfreulicherweise schnellen Ersatz und veröffentlichte unter neuem Namen (LOUPE) ihr Debütalbum.
Bevor jedoch die bereits geplante Tour starten konnte, verabschiedete sich auch die neue Sängerin wieder. Ein kleines Drama in mehreren Akten. Aber LOUPE hatten erneut Glück: Mit Nina Ouattara stieß eine Stimme dazu, die erstaunlich gut passte – und seitdem geht es konstant weiter. Zweimal haben wir die Band in dieser Konstellation bereits live erlebt, und jedes Mal verstärkte sich der Eindruck, dass hier ein Team zusammengewachsen ist, das musikalisch wie menschlich funktioniert. Beim letzten Konzert in Hamburg gab es sogar erste Einblicke in ganz neues Material – das am Ende allerdings doch nicht auf dem zweiten Album landete.
Und das ist tatsächlich ein wenig schade. Denn „Oh, to be home“ fällt ungewohnt poppig, ja fast schon etwas seicht aus. Konnte man DAKOTA einst noch klar im Indierock verorten, rückte der Sound von LOUPE später zunehmend in die Nähe von WARPAINT und ähnlichen Acts. Auf dem neuen Album aber wird es noch poppiger; stellenweise denkt man schon fast an die CRANBERRIES. Trägt der Titel also so etwas wie ein musikalisches „Trautes Heim, Glück allein“ in sich? Eher nicht. Inhaltlich geht es vielmehr um das Gegenteil: um persönliche Unsicherheiten, die Suche nach gesellschaftlicher Akzeptanz und familiäre Brüche. Umso überraschender, dass das zweite Album so sanft daherkommt.
Überraschend ist außerdem, dass „Oh, to be home“ live und in einem Take eingespielt wurde – ein Detail, das immerhin die Livequalitäten der Band unterstreicht. Ob ich mich auf der kommenden Tour dennoch wieder im Publikum sehen werde? Da bin ich im Moment tatsächlich noch ein wenig unentschlossen.

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