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LOUPE – Do you ever wonder what comes next?

Wenn ein Musiker oder eine Musikerin die musikalische Karriere aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen muss, ist das oftmals eine tragische Geschichte. Meistens werden Bands aus Spaß am Musizieren gegründet, manchmal entwickelt sich daraus etwas Größeres, häufig bleibt es aber auch nur ein Hobby. Bei DAKOTA schien es gerade erst so richtig loszugehen, nach Konzerten u.a. auf dem Reeperbahn-Festival und diversen kleinformatigen Tonträgern sollte 2019 endlich der erste Longplayer folgen. Doch just als die Veröffentlichung anstand, musste die Sängerin aus psychischen Problemen die Band verlassen. Wie es weitergehen sollte, schien zunächst einmal fraglich, zumal die hübsche Stimme Lisa Brammers ein entscheidendes Merkmal der Band zu sein schien.

2023 kann man feststellen, dass die Geschichte tatsächlich fortgesetzt wird, wenngleich es zu einem Besetzungswechsel am Gesang kam, der auch zur Umbenennung der Band führte. Unter dem Namen LOUPE geht es nun mit Julia Korthouwer am Gesang und Keyboard weiter, und auch musikalisch hat man sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt. Schien sich das erste und letzte Album unter dem Namen DAKOTA („Here’s the 101 on how to disappear“) noch vornehmlich im etwas nebulösen Dreampop zu bewegen, wird es mit „Do you ever wonder what comes next?“ konkreter, sowohl textlich als auch musikalisch. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und das Erwachsenwerden bleiben das vorherrschende Thema, doch der kritische Blick scheint insgesamt etwas optimistischer. Diese feine Änderung scheint sich auch in der Musik widerzuspiegeln, die mir bei aller verträumten Schönheit etwas zupackender scheint. Während sich die Gitarre früher beispielsweise hinter vielen Effekten versteckte, erkennt man nun die ausgefeilte FOALSsche Rhythmik wieder, auch die Drums scheinen präsenter. So entstand mit „Do you ever wonder what comes next?“ ein tolles Indiepop-Album mit Ohrwurm-Qualitäten, das sich irgendwo zwischen WARPAINT, FOALS und EMILIANA TORRINI bewegt.

Drücken wir den Damen aus Amsterdam also die Daumen, dass es nun wirklich losgeht.

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