Hätte es im Mittelalter bereits die Möglichkeit zu elektronischer Musik gegeben, sie hätte wohl geklungen, wie KATHARINA NUTTALLs Opener „Lethe“ ihres neuen Albums. Die Halb-Norwegerin besticht auf „The garden“ nicht nur mit hinreißenden Melodien und einer wunderschönen Dunkelheit in ihren Songs, besonders ihre Stimme zeigt, was sie alles drauf hat. Da gibt es Passagen, die an ANNE CLARKs Sprechgesang denken lassen, dann wieder solche, die vor lauter Kunstfertigkeit sprühen. Elf Jahre hat es gedauert seit ihrem letzten Album, aber diese Wartezeit hat sich für dieses Konzeptalbum allemal gelohnt.
Aufbauend auf Texten von Baudelaire und Keats singt, spricht und schweigt KATHARINA NUTTALL über tiefe Emotionen, die das Leben von einer Seite auf die andere drücken und denen man nicht immer ausweichen kann, was aber durchaus auch positive Effekte haben kann. Musikalisch greift die mittlerweile in Schweden beheimatete Künstlerin tief in die Trickkiste und holt mal experimentelle Klänge, dann wieder klassischen Dark-Rock und dann doch wieder Renaissance-Bestandteile ans diesige, neblige Tageslicht. Und hört man ihre Stimme, dann meint man wirklich wahrzunehmen, wie sich „talk to angels“ anhören dürfte. Ein wunderschön ruhiges, tiefes Album, das uns KATHARINA NUTTALL hier vorlegt.