Conor O’Brien, der Kopf hinter VILLAGERS, griff schon früh erfolgreich nach den Sternen. Bereits sein Debütalbum erschien auf dem renommierten Label Domino Records und war für den Mercury Prize und den Choice Music Prize nominiert, den der Nachfolger „{Awayland}“ bereits einheimsen konnte. Mit diesem Album und dem in seiner unterschwelligen Dramaturgie herausragenden Song „Earthly pressure“ wurde auch ich ein Fan des Iren. Wer sich auf eine musikalische Reise in die Welt des Conor O’Brien begibt, wird mit tollen Melodien überhäuft, die sich irgendwo in der Schnittmenge von GRIZZLY BEAR, OWEN PALLETT und OTHER LIVES treffen. Limitiert scheint O’Brien zu keiner Zeit, stattdessen zitiert er hier und dort, sorgt in seinen Songs immer wieder für überraschende Wendungen und geizt auch nie an orchestraler Imposanz.
Ähnlich verhält es sich auch auf VILLAGERS‘ mittlerweile fünftem Studioalbum „Fever dreams“, wobei der Titel bereits andeutet, dass sich seine neuesten Stücke im Transzendenten abspielen. Diesen Eindruck könnte man jedenfalls erlangen, wenn man schon im Opener auf eine scheinbar leiernde Aufnahme stößt, die sich zu Beginn des folgenden „The first day“ fortsetzt, bis man nach etwa einer halben Minute in eine bunte Zirkuswelt mit jonglierenden Clowns, Trompete spielenden Äffchen und Pirouetten drehenden Feen gelangt. Oder habe ich mich da verhört? Nein, so geht es weiter, Conors Stimme verfremdet sich, im Hintergrund ertönen Bläser, es folgen vertonte Tragträumereien, ein Barbesuch mit John Coltrane am Saxophon scheint bei „So simpatico“ genauso auf dem Programm zu stehen wie am Ende von „Circles in the firing line“ eine Kurzvisite im überfüllten Karatekeller des Molotow, wo soeben eine laute Garage-Band sich die Seele aus dem Leib schreit.
Dass das alles nicht nur aufgeht, sondern sogar vollkommen verzaubert, liegt in den magischen Songwriting-Händen eines Conor O’Brien. Anders erklären kann ich es mir jedenfalls auch nicht.