Basierte das erste Album „Elijah“ noch überwiegend auf Loops & Samples, war der Nachfolger „Destroyer“ ein Album in klassischer Rock’n’Roll-Tradition: Gitarre, Bass, Drums. Auffallend, damals wie heute: die Länge der Songs. Kaum ein Titel reichte über die Zwei-Minuten-Grenze hinaus, und doch fehlte den Songs nichts. Dieses Konzept der Reduktion des Pops aufs Wesentliche, wird auf „Graceful & light“ nicht nur fortgeführt, sondern verfeinert und weitestgehend sogar noch verbessert. Schöner, schrammeliger Indierock in bester GUIDED BY VOICES-Tradition, mit catchy Melodien sind das Ergebnis. An der Tontechnik hat der gute Kurt Ebelhäuser mitgemischt, womit zumindest soundtechnisch ein makelloses Hörvergnügen garantiert ist. Der liebe Kurt hat aber auch musikalische Spuren im Sound hinterlassen. So tauchen immer mal wieder psychedelische Sounds im Indiekorsett auf, die wir auch schon auf dem letzten SCUMBUCKET-Album entdecken konnten. CLOUBERRY gelingt jedenfalls mühelos die Verschmelzung des frühen Punks mit dem Pop. Einst als Soloprojekt von Marco Peil (Gesang/ Gitarre) gestartet, ist CLOUDBERRY längst eine vollwertige Band, mit Thomas Wolf an den Drums und Moni Grysa am Bass und Mikro, was man den Songs auch deutlich anhört. Immer wieder fühlt man sich an GUIDED BY VOICES erinnert, was ja nicht die schlechteste Referenz ist, oder an große Momente der Shoegazer-Ära, you remember RIDE? Kein einziger Song fällt aus dem Konzept, geschweige denn ab. Viele große Melodien, eine griffige Produktion, mit genug rauen Kanten. Doch die teilweise sehr kurze Spielzeit der Songs ist dem Hörvergnügen nicht immer zuträglich. Zwar sind die Songs allesamt immer schlüssig durcharrangiert, könnten aber ab und an doch gerne mal einen musikalischen Mantel überstreifen. Es gelingt einem teilweise einfach nicht, so richtig in die ansonsten schönen Songs einzutauchen. Wer kann sich schon bei einem Quicky wirklich fallen lassen? So wirkt das Album auf Dauer doch eher wieder skizzenhaft. Hervorzuheben sind die Songs „Anything goes“(mit einer schönen zweiten, weiblichen Stimme), „Not my idea“ (hat da „The cutter“ von ECHOE & THE BUNNYMEN Pate gestanden?), „Given treatment“ (hier hat man dem Song genügend Luft gelassen) und „Hits & hugs“ (GBV!). Songs wie „HRDFLR“, „A feeling justified“ und „Aftermath“ könnten locker zu den Highlights zählen, wären sie nicht so arg kurz. Alleine „Innuendo“ stellt, trotz der Kürze, zufrieden. Okay, das ist alles Geschmackssache. Mir wären halt bei einigen Songs ein paar instrumentale Passagen oder öfters wiederholte Hooks lieber. Aber bitte, es möge sich jeder selbst ein Bild von „Graceful & light“ machen. Verdient hat es das Album allemal, denn von der Klasse her spielen CLOUDBERRY mittlerweile bei den ganz Großen der deutschen Indie-Szene mit.