CHE SUDAKA sind eine klassische Mestizo-Band: Die aus Barcelona stammende Gruppe mit migrantischem Hintergrund kommt ursprünglich aus der Straßenmusik-Szene, die politisch-sozialkritischen Texte sind multilingual (katalanisch, spanisch, baskisch, englisch, französisch…), und sie spielen eine höchst tanzbare Mischung aus Reggae, Ska, Punkrock, HipHop & südeuropäischer / lateinamerikanischer Folklore. Dass sie darüber hinaus in der Lage sind, Ziegenpisse in Benzin zu verwandeln, stellten sie eindrucksvoll im Hamburger Hafenklang (derzeit im Exil) unter Beweis. Bereits beim Betreten der Bühne winkten die in legere Sporthosen gekleideten Musiker das Publikum energisch nach vorne an den Bühnenrand und drückten daraufhin das Gaspedal vom ersten Ton an vehement Richtung Süden. Während der zweite Sänger unaufhörlich auf seine Akustik-Gitarre eindrosch, die scheinbar nur noch von einer dicken Aufkleberschicht zusammengehalten wurde, hüpfte der Leadsänger wie ein Flummi über die Bühne und war stets von einer kleinen Transpirationswolke umnebelt. Der Tanzvirus griff nach und nach auf das gesamte Publikum über, und selbst euer eher bewegungsfauler Erzähler tanzte sich die ersten Anzeichen des Winterspecks von den Hüften. Als nach einer Dreiviertelstunde das letzte Lied angekündigt wurde, war längst klar, dass CHE SUDAKA nicht ohne die ein oder andere Zugabe aus der Nummer rauskommen. So gab es zunächst noch eine Akustik-Version von STINGs „Englishman in New York“ mit abgewandeltem katalanischen Text über illegalisierte Flüchtlinge, bevor mit einer Reihe weiterer Smasher das Konzertende eingeläutet wurde. Zurück blieben 200 ausgelaugte Leute und eine Schweißpfütze auf der Bühne. Sauna kann so viel Spaß machen.
CHE SUDAKA – Saunaabend in Altona
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:10. November 2007
- Beitrags-Kategorie:Livereviews
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.