Zum Beispiel an einem Donnerstagabend mal wieder ins Molotow gehen und JUPITER JONES gucken. Mit diesmal 10 Euro eine recht happige, aber dafür auch sichere Investition in Schweiß, Euphoriehormon-Ausschüttungen und Gänsehaut.
Ankunft in aller Herrgottsfrühe um 21:15 Uhr. Geil, SONAH komplett verpasst und noch so halb beim Fantabestellen die letzten drei Lieder von GHOST OF TOM JOAD mitbekommen. Oder umgekehrt? Keine Ahnung. Auf jeden Fall standen SONAH aus´m Pott wohl acht Stunden im Stau und sind dann quasi aus dem Bus direkt auf die Bühne gehüpft, um wenigstens noch ein paar Lieder zu spielen. Dafür wurde ihnen auch „Kopf hoch und Arsch in den Sattel“ gewidmet von wieder mal sausympathischen JUPITER JONES, die sich nach einer Millionen Konzerte vollkommen zu recht eine solide Anhängerschaft erspielt haben. So war das jedes Wort mitsingende, trennwandbegrenzte Molotow auch proppevoll. Ein Skinhead stach heraus. Der hat sich auch vor Freude vollgepieschert, als die OiPunk-Version von „Auf das Leben“ endlich zum Pogotänzchen aufforderte. Wie zu erwarten, wurden vorwiegend die etwas popigeren Sachen vom nicht mehr ganz so neuen Album gespielt, das mich zwar nicht so sehr wie der Vorgänger „Raum um Raum“ verzaubert, aber mit „Im Januar im Schlaf“ und „Oh hätt ich dich verlorenen“ auch echte Perlen zu bieten hat. Letzte scheint mir irgendwie Teil zwei von „Wenn alle es verstehn“ zu sein, aber will ja hier jetzt keine Lieder interpretieren. „Jupp“ läutete natürlich traditionell die Zugabe ein.
Schön ist’s mal wieder gewesen. Und nicht blabla schön, sondern wirklich schön. JUPITER JONES schaffen es zu berühren, was neben dem lyrischen Tiefgang und den wunderbar verschrobenen Harmonien im warmen, rotzigen Soundgewand wohl vornehmlich den traurigschönen Melodien dieser einmaligen, warmherzigen, Eier habenden Stimme gebührt.
Nur eine enttäuschende Sache: ich hätte so gern mein Glas für John Keating gehoben. Nächstes Mal.