CARETTA CARETTA – We can not speak this language

Bei CARETTA CARETTA handelt es sich, wenn man so will, zwar um Jungtiere in der hiesigen Musiklandschaft, einige Bandmitglieder hinter dem lateinischen Namen der Karettschildkröte sind in der Indie-Szene jedoch keine Unbekannten mehr. Gitarrist Peter Heinrich spielt beispielsweise bei SHOKEI mit, die wiederum mit KENZARI’S MIDDLE KATA per du sind und sich mit den grandiosen KIDS EXPLODE eine Split-Single teilten. Mit SHOKEI, die ja relativ brachial im Math-Noise-Rock-Bereich herumwüten, haben CARETTA CARETTA jedoch verdammt wenig gemeinsam. Das einzige, was beide Bands auszeichnet, ist das technische Können. Doch statt munter drauflos zu rocken, agiert das Trio aus Würzburg instrumental und relativ verhalten. Man könnte es Postrock nennen, wenn hier nicht stetig der bereits erwähnte Anspruch durchschimmern würde. Das Info liegt nicht falsch mit der Umschreibung „sollen die Tanzflächen doch andere Bands füllen“ und „Musik zum Zuhören, Mitdenken und Abtauchen“. In der Tat kann man hier eine gute halbe Stunde lang problemlos zuhören, und sich über feine Arrangements, tolle Melodien, ausgefeilte Rhythmik und gute Ideen am laufenden Band erfreuen. Einen einzigen, wenn auch minimalen Kritikpunkt gibt es: mit Gesang könnte man die ganze Sache noch ein wenig aufwerten, da am Ende doch ein wenig Abwechslung fehlt. Jedoch schreiben nur wenige Bands so gute Instrumentalmusik wie dieses frische Trio. Wenn sie nicht schon bei dem feinen Label Coraille (u.a. SONG & DANCE) unter Vertrag wären, wäre sicherlich auch Sinnbus nicht abgeneigt gewesen. Bitte im Auge behalten! Auch wegen des tollen Siebdrucks!