Erst die GALLOWS. Jetzt THE GHOST OF A THOUSAND. Genau diese beiden Sätze werden vom englischen Kerrang in ihrem Review verwandt! Gerade entdeckt. Komische Welt. Im Anschluss bedankt sich die Schreiberin für deren Existenz bei Gott, den Gefallen werde ich euch allerdings nicht tun. Trotzdem brodelt es in der Punk- und Hardcore-Szene Englands. Was ist da los? Fragen wir einen der Protagonisten, Tom Lacey, Shouter bei letzteren, doch am besten selbst. Vorher solltet Ihr Euch allerdings, falls noch nicht geschehen, das Review zu „This is where the fight begins“ durchlesen. Macht es Euch bequem!
[F]Gib unseren Lesern doch bitte einen kurzen Einblick in die Geschichte von THE GHOST OF A THOUSAND!
[A]Wir haben uns in Brighton kennen gelernt, zu einem Zeitpunkt, an dem wir alle noch das College besuchten und nebenbei in den diversen Bars und Clubs der Stadt arbeiteten. Wir wussten genau, in welche Richtung die Band gehen sollte, noch bevor wir das erste Mal gemeinsam gespielt haben. Ein Gegenmittel zu der damals grassierenden Metalcore-Welle, die nur davon sang, Frauen aufzuschlitzen und darüber hinaus wenig Substanz bot. Wir hatten einfach das Gefühl, etwas mehr aussagen zu wollen.
[F]Wie würdet ihr die Band denn in einem Satz beschreiben?
[A]Die Band ist der Sound von fünf Jungs, die mit Hardcore aufgewachsen sind und auf dem Weg vom Rock&Roll abgefangen wurden.
[F]Bevor Euer Debüt erschienen ist, wurdet ihr bereits in einer Metal-Zeitschrift, deren Name ich leider vergessen habe, zu einer der 100 Bands erkoren, die 2007 für Furore sorgen werden. Wie konnte es dazu kommen?
[A]Du meinst das Rocksounds. Im Dezember des letzten Jahres haben wir eine Show in Brighton gespielt, die die Zeitschrift sponserte und wo ein Redakteur Platten aufgelegt hat. Nach unserer Show kam er vorbei und gab uns seine Karte. Wir haben uns nicht viel dabei gedacht, bis wir dann auch wirklich in dem Artikel vorkamen. Das war ein richtig gutes Weihnachtsgeschenk!
[F]Die britische Musikjournaille ist ja generell enthusiastischer, was neue Bands angeht, als jede andere Musikpresse. Momentan gibt es die Gerüchte über den explodierenden Hardcore- und Punk-Underground bei euch. Gibt es diese Explosion wirklich?
[A]Die gibt es, allerdings glaube ich, dass die Bands, die sich die Presse ausgewählt hat, nicht wirklich ein Teil dieser Szene sind. Trotzdem gibt es einige großartige neue Bands wie BEAT UNION, LAVOTCHIN, DEAD SWANS und THE PLIGHT, aber auch alte Hasen wie NOVEMBER COMING FIRE bekommen nun ein wenig mehr Aufmerksamkeit. In Wahrheit war dieser Underground schon immer vorhanden, doch nun hat sich die Presse im Zuge des Erfolgs der GALLOWS dazu entschieden, auch über den Rest zu berichten. Die Presse in England benimmt sich halt gerne wie ein Haufen alberner Schulmädchen!
[F]War „Celebration of rock´n´roll and being young“, wie es im Booklet vermerkt ist, der maßgebliche Impuls, die Platte zu schreiben?
[A]Das ist unser Gefühl gewesen. In erster Linie, dass wir es überhaupt geschafft haben, diese Platte aufzunehmen. Ein Triumph für uns und eine Geste der Abgrenzung gegenüber der Gesellschaft, eine Platte einzuspielen, anstatt in einem miefigen Büro-Tower zu sitzen und der Zeit beim Verstreichen zuzusehen. Als junger Musiker hat man es bei der Masse an Bands heutzutage nicht gerade einfach, und wenn einem die Chance geboten wird, sollte man sie beim Schopfe packen. Das ist der Geist des Albums, und wir lieben jede einzelne Minute unseres derzeitigen Lebens.
[F]Der erste Song auf der Platte ist ein Aufruf zur Revolte. Punk soll wieder zum Schrecken der Bürger werden. Liegt es daran, dass ihr es leid seid, die immer gleichen Geschichten von Bands wie GENERATION X zu hören?
[A]Du bist die erste Person, die es so interpretiert. Eigentlich geht es gar nicht um die Band GENERATION X, sondern um die ganze Palette von Cola-Werbespots bis MTV, die total überholt ist und mir nichts über mein eigenes Leben erzählen kann. Trotzdem danke für deine Interpretation, ich werde sie ab jetzt bei anderen Interviews verwenden.
[F]Warum sind die Texte zu den Songs nur auf der MySpace-Seite und nicht im Booklet abgedruckt?
[A]Zum einen lag es natürlich an unserem begrenzten Budget, und auf der anderen Seite fanden wir das Artwork so stark, dass wir ihm unbedingt den nötigen Raum geben wollten. Weil uns die Texte allerdings sehr wichtig sind, haben wir diese nachträglich im Internet abgebildet. Sollte es zu einer Nachpressung kommen, werden sie auch im Booklet erscheinen.
[F]Welche Bands legt ihr denn privat zur Zeit gerne auf?
[A]Zur Zeit höre ich eine ganze Menge an alten Black-Metal-Scheiben von BURZUM oder DARKTHRONE. Unser Gitarrist hat sie mir netterweise von seinem Speicher geholt. Das neue ARCADE FIRE-Album finde ich allerdings auch ganz unglaublich.
[F]Können wir uns denn schon auf eine Deutschland-Tour einstellen? Eventuell mit den GALLOWS?
[A]Das hoffen wir auf jeden Fall. Jetzt, wo die Platte endlich auch bei euch erschienen ist, können wir es kaum abwarten, eine Tour in Angriff zu nehmen. Mit den GALLOWS wäre es natürlich noch besser, schließlich liegt gerade erst eine einwöchige Tour mit den Jungs hinter uns.
[F]Habt ihr unseren Lesern sonst noch etwas mitzuteilen?
[A]Falls Ihr Euch das Album irgendwo runterladet, ist das okay für uns, nehmt Euch aber auch ein wenig Zeit, unsere Texte zu lesen. So bekommt Ihr nicht nur eine Idee von dem, worum es uns geht, sondern könnt auch bei unseren Konzerten voll dabei sein!