Fazinierend. Man ist noch mitten im ersten Stück „Film“ und weiß bereits in diesem Moment, dass es sich hierbei um eine großartige Platte handelt. Denn THE SOMNAMBULIST haben eine komplett andere Herangehensweise ans Komponieren von Musik als andere Bands. Dass dafür kein großes Orchester, eine Vielzahl an Effekten oder eine tolle Produktion herhalten müssen, beweisen sie in jedem Stück. Man hat sogar das Gefühl, dass die Songs in ihrer Struktur so aufgeräumt sind, dass man jedes Instrument und jede Melodie, die gerade ergänzt wird, sofort klar heraushört. Und diese Komponenten, die die Musiker um Marco Bianciardi nach und nach in ihre Songs einfügen, sind so ungewöhnlich und zugleich passend, dass man sich unweigerlich fragen muss, warum andere Bands vorher noch nicht auf diese Idee gekommen sind. Dabei bewegen sich THE SOMNAMBULIST so zielsicher zwischen den verschiedensten Genres, dass man den Eindruck gewinnt, die Festlegung auf einen einzigen Stil käme der Blasphemie gleich. Fühlt man sich an einer Stelle noch an NICK CAVE erinnert, schauen im nächsten Augenblick FUGAZI um die Ecke, um von THE NATIONAL abgelöst zu werden, bis plötzlich die jazzigen Momente von KARATE zum Vorschein kommen oder BLONDE REDHEAD die Harmonien übernehmen. Eine Band, die niemals eine allzu große Zielgruppe ansprechen wird, die diese dafür aber umso mehr begeistern wird. Da bin ich mir sicher.