Es ist schon etwas seltsam – da erwartet man aufgrund des Artworks und der Bandportraits auf der Cover-Rückseite ein Psychobilly-Gewitter, und dann entpuppt sich ausgerechnet der albumtitelgebende Opener als lehrbuchmäßiger Punkrock-Song. Das fühlt sich ein wenig so an, als wenn man herzhaft in einen Berliner beißt und dort unerwartet anstatt Marmelade eine Senf-Füllung vorfindet. Erst im zweiten Stück beugen sich THE HYPERJAX dann dem Klischee und begeben sich mit geslapptem Kontrabass und akzentuierter Gretsch-Gitarre in die Gefilde, in die ich sie ursprünglich verortet hatte. Dass die Engländer es mit festgesteckten Grenzen allerdings sowieso nicht allzu genau nehmen, wird auf „Bringing the bad back home“ immer wieder deutlich. Wenn es wie in „Cannon fodder blues“ mal etwas melancholischer zur Sache geht, hat das schon fast was von TIGER ARMY, in „Chasing the night down (to the screaming end)“ kommt auch mal eine Schweineorgel zum Einsatz. Und auch Rock’n’Roll können die Engländer, wie sie im abschließenden „Going down smilin’“ unter Beweis stellen. Ein gelungenes und abwechslungsreiches Album, nicht nur für Teddy Boys & Teddy Girls empfehlenswert.
THE HYPERJAX – Bringing the bad back home
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:8. Dezember 2019
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.