Obwohl die Musikbranche aufgrund rückläufiger Verkaufszahlen kollabiert und die Global Player des Business sich permanent über neue Musikbezugsquellen wie das Internet beschweren, weil man den Einstieg, Musik hierüber angemessen zu vertreiben, schlichtweg vor langer Zeit verschlafen hat, so ist doch eines heute unverkennbar: Nie zuvor gab es so viele Musikgruppen, noch nie so viele Labels, nie zuvor war es so einfach, Musik zu produzieren und den Menschen verfügbar zu machen. Nie zuvor gab es so viele Sparten und Differenzierungen verschiedener Musikstile. Einige Sparten beruhen zudem auf dem Erbe einer einzigen Band. Doch sicherlich gibt es nicht eine einzige Band, die wie die MISFITS auf eine unzählige Heerschar von Bands aber auch Labels blicken kann, die sie inspiriert haben. Horrorpunk! Klar, die MISFITS waren eigentlich nichts weiter als die RAMONES auf dem Horrortrip, ebenso eingängig wie simpel waren ihre Stücke, die zum lauten Mitsingen einluden. Was sie allerdings ausmachte, war das einzigartige, düstere Bühnenoutfit, der charismatische Gesang von Glenn Danzig, die Texte, die sich an Horrorfilmen und jeglichem Artverwandten orientierten, sowie dem damit einhergehenden, wunderbar morbiden Charme. Mit THE SPOOKSHOW hat sich das deutsche Label Wolverine nun einen schwedischen Vertreter dieser Gattung geangelt. Die Musik ist bekannt; eingängiger, hymnischer Punkrock mit den üblichen Texten über Dunkelheit, Mord und Tod. Trotzdem machen THE SPOOKSHOW ihre Sache ganz gut, was insbesondere an der dunklen, eindringlichen, doch gleichzeitig sexy schwingenden Stimme von Miss Behave liegt. Eingängigkeit wird hier groß geschrieben, und die „Ooohs“ bzw. „Aaahs“ in den Refrains kommen nicht zu kurz. Wie der Titel schon andeutet, handelt es sich bei „Psychosexual“ um das erste Kapitel an Veröffentlichung, dem zwei weitere folgen sollen, um die angestrebte Trilogie zu vervollständigen. Mir gefällt´s.