Dein erster Gedanke beim Wort „Norwegen“? Post-Punk und Americana, stimmt’s? Na, wohl eher nicht, also jedenfalls bei mir. Okay, die Stimme lässt vielleicht teilweise die Düsternis Norwegens vermuten, und vielleicht steckt darin auch tatsächlich ein Death Metaller, aber THE VIOLENT YEARS spielen Gitarren-Post-Punk so überzeugend, dass es einem warm ums Herz wird. Leider nicht von den Songs, die hauptsächlich von der dunklen Seite des Lebens erzählen, sondern mehr von der Art der Musik, die sich auf kalten Füßen in dich schleicht. Vielleicht schlägt sie nun doch zu, auf ihrem dritten Album, die skandinavische Melancholie, vielleicht ist es auch einfach das Leben, dem es leider immer wieder gelingt, tiefe Narben zu schlagen. So kalt und abweisend „Via Antarctica“ auch manchmal sein mag, so überzeugend ist dennoch das, was uns THE VIOLENT YEARS anbieten, eine Art nebelgeschwängerten Americana mit einer morbiden Note. Und man mag den Protagonisten zurufen: „Es wird alles wieder gut!“ Wird es nicht. Aber die Katharsis, die „Via Antarctica“ womöglich bedeutet, wird sicherlich auch positive Auswirkungen zeitigen. Ein Gothic-Album, ohne Gothic zu sein. Ein Pop-Album, ohne Pop zu sein. Und Punk sowieso nicht. Aber einfach gut.
THE VIOLENT YEARS – Via Antarctica
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:10. September 2019
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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