Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich las, dass MADE OUT OF BABIES ihr zweites Hamburger Gastspiel schon in diesem Jahr geben würden. Da war bei mir die Freude mehr als groß: die Hände fingen an zu zittern, und mein Herz schlug schneller als je zuvor – ein Gefühl, fast wie zu Weinachten. Ich wusste ja, dass sie aufgrund ihres neuen Albums „Coward“ wieder auf Europa-Tournee gehen würden, aber dass ich sie zweimal in einem Jahr zu sehen bekomme, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu ahnen gewagt. Aber als ich an der Kasse hören musste, dass MADE OUT OF BABIES nur die Vorgruppe von einem gewissen DON CABALLERO sein würden und ich nicht – wie geplant – auf der Gästeliste stehe, war ich doch ein wenig betrübt. Okay, ich war ganz schön angefressen! Doch ich wusste ja, dass der Gitarrist (Bunny) mir beim letzten Gig versprochen hatte, mein Lieblingslied „Sugar“ zu spielen, und aufgrund dessen verflog die erste Angespanntheit recht schnell. Das übliche Warten auf die Band fiel diesmal auch weg, denn Juli Christmas betrat geschwind die Bühne, und das in einem sehr gewagten Outfit – ein Kleidchen, das auch gut zu einer psychopatischen Massenmörderin hätte passen können. Also optimal für ihre Performance. Sie ist irgendwie nicht so ganz von dieser Welt, mit einer solch bedrohlichen und zugleich liebreizenden Stimme, der wahnsinnigen Gestik und dem tobsüchtigen Blick: sie ist schon echt was Besonderes. Und dazu dann noch der brachiale Sound à la BIG BLACK. Einfach genial. Leider spielten MADE OUT OF BABIES nur eine knappe Stunde, aber sie gaben alles, nur nicht das versprochene Lied „sugar“. Schade!
Ich bin ja auch immer wieder irritiert von Leuten, deren Tanzstil lediglich aus Kopfschütteln besteht – kann ich nicht verstehen. Aber na, jedem Tierchen sein Plaisierchen. Auf jeden Fall war es wieder eine Freude, Juli zu beobachten, denn so geht selten jemand ab, vom Krabbeln auf der Bühne bis hin zu Gesichtsbondage mit den Mikrofonkabel wurde dem Publikum alles geboten. Phantastisch.
Danach kam der Hauptakt DON CABALLERO, und schwuppdiwupp war der Laden auch voll. Aber der Sound hat mich ja nun so gar nicht vom Hocker gehauen. Alles komplett instrumental, zum Teil etwas frickelich, was ich ja eigentlich liebe, doch das war wirklich nichts Besonderes. Okay, nach MADE OUT OF BABIES hätten mich auch nicht viele Bands begeistern können.