„Wir spielen heute zum sechsten Mal in Hamburg, und bisher war dies immer das Tief unserer Tour. Heute ist es aber zum ersten Mal ganz angenehm gefüllt, und ihr habt die Chance, unser bisheriges Bild von Hamburg zu verbessern.“ So eröffneten die vier Berliner im Anschluss an einen doch ganz passablen Singer/Songwriter, dessen Name ich nicht in Erfahrung bringen konnte, ihr Konzert, und tatsächlich wurde es ein sehr gutes. Verena sprach sogar von einem der besten Konzerte heimischer Bands seit langem. In der Tat werden KATE MOSH von Mal zu Mal besser, und sie sind live mittlerweile eine wahre Bank. Denn hier wird eigentlich für jeden etwas geboten: vertrackte und trotzdem eingängige Songstrukturen, poppige Melodien im Wechsel mit dissonanten Parts, zarte, gefühlsvolle Momente, bevor eine reine Krachorgie gestartet wird. Soll sich hinterher keine beschweren, dass er zu kurz gekommen sei. Heute gelang sogar ein Versuch, der bei dem sonst doch eher müden Hamburger Publikum nur schwer umzusetzen ist: vor „Lüning island“ forderte Thom die Zuschauer auf, während des folgenden Songs zu applaudieren, wenn er gefällt. Und so klatschten tatsächlich die meisten in dem entsprechenden Mittelpart mit – richtig schön schnell und im Rhythmus, wie es sich gehört. A propos schnell: da die Nachbarn des Hauses 73 derzeit Stress machen wegen mangelnder Schallabdichtung bei den Konzerten, musste pünktlich um 22:30 Schluss sein. Und so gaben sich die vier Jungs auf der Bühne redliche Mühe, nicht allzu viel Zeit mit Ansagen zu vergeuden, sondern lieferten einen Song nach dem nächsten ab und sparten sich auch den obligatorischen Gang hinter die Bühne, um anschließend die Zugabe einzufordern. Das Publikum dankte es mit ordentlich Applaus, und ich bin mir sicher, dass KATE MOSH ihre bisherige Hansestadt-Phobie hiermit ablegen konnten.
KATE MOSH – Die Hamburg-Phobie
- Beitrags-Autor:Jens Gerdes
- Beitrag veröffentlicht:26. Oktober 2006
- Beitrags-Kategorie:Livereviews