Ach, das ist schon sehr lässig, was LES MILLIONNAIRES mit ihrem Zweitling auf die Beine gestellt haben. Das Münchener Duo mit Fredo Ramone (sie erschafft munter deutsch-französisch chansoneske Hymnen) und Christian Phonoboy (mit dem Händchen für LoFi und Neo-Elektro-Punk-Sounds) nehmen sich nicht so ernst, als dass man peinlich berührt sein könnte („Isch bin die Hausmeisterin“) und doch ernst genug, um vollkommen zu Recht als Kulturschaffende unbedingt gehört werden zu müssen. Live kann man sich davon im März und April 2018 unter anderem in Berlin, Freiburg und Hamburg überzeugen. Aber auch in Nürtingen, Emerkingen und Bergen. Da heißt die Adresse dann zum Beispiel „Dorfplatz 7“ und neben Musik gibt es auch Biokleidung, und das ist auch recht so. „Dorfplatz“ … Habe ich eigentlich schon mal über mein Heimatdorf Pont berichtet? Pont wurde nach der Brücke einer Stätte für Leprakranke benannt (lat. pons, pontis = Brücke). Dort wurde dann Essen auf der Brücke abgestellt, das sich die Erkrankten anschließend abholen durften. Das erinnert mich wiederum an „Die Stadt der Blinden“ von JOSÈ SARAMAGO (btb Verlag), das beim Lesen eine ganz schöne Sogwirkung entfalten kann, auch wenn ich gottseidank nicht so Exzessivleser bin wie die Figur „Hanna“ in CHRISTOPH MEYERHOFFs „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ (Kiepenheuer&Witsch). Kleine Leseempfehlung… oh, Entschuldigung, abgeschweift! Nur noch ein letzter Tipp gegen depressive Verstimmungen: Hört LES MILLIONAIRES mit „Never mind the money“.