Derek Sherinian hat es durch sein Gastspiel bei DREAM THEATER zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Allen, die ihn bisher noch nicht kennen, sei gesagt, dass es sich um einen Keyboarder und Songwriter handelt. „Blood of the snake“ ist bereits seine fünfte Solo-Scheibe. Nebenbei ist er noch bei den beiden fantastischen PLATYPUS-Alben mit von der Partie gewesen, und hat mit PLANET X noch ein weiteres Instrumental-Projekt an der Hand, mit denen er es auch schon auf zwei Studio- und eine Live-Platte gebracht hat. Wie auch seine Vorgänger, ist das neueste Album aus dem Stall Sherinian eine (fast) instrumentale Scheibe. Als Gast fungierte abermals Ex-OZZY- und Solo-Rocker ZAKK WYLDE, der auf dem knapp siebenminütigen „man with no name“ den OZZY mimt. Kein schlechter Song, allerdings sind mir die vielen Soli zu aufdringlich, und das Songwriting ist für einen so langen Song doch etwas zu kurzatmig geraten. Wie auf allen Derek Sherinian-Veröffentlichungen blitzt zwar des Öfteren das Genie des Meisters durch, aber es gibt für Nicht-Instrumentalisten oder Easy-Prog-Liebhaber einfach zu viele jazzige und langatmige Parts. „Phantom shuffle“ ist ein gutes Beispiel dafür. Bestimmt nicht leicht zu spielen, aber das Saxophon bringt mich schnell auf die Palme, obwohl ich dieses Instrument in der Regel sehr schätze. Das schöne und behäbige „been here before“ bietet eine willkommene Abwechslung. In derselben Liga, nur noch besser, spielt „on the moon“, welches dieses Mal durch seine einschmeichelnden Saxophonklänge für eine betont wohlige Stimmung sorgt. Von den härteren Tracks scheint mir „the monsoon“ als der Beste. Er ist nicht so verspielt und sorgt dank des strafferen Songwritings für Spannungsmomente, von denen es auf „Blood of the snake“ leider viel zu wenige gibt. Auf „viking massacre“, einem ebenfalls gelungenen Song, verewigt sich Gitarrenvirtuose YNGWIE MALMSTEEN, der sein neo-klassisch angehauchtes Spiel hier eindrucksvoll zur Geltung bringen kann. Als Abschlusstrack gibt es noch die Coverversion „in the summertime“ von MUNGO JERRY, bei der BILLY IDOL singt. Das ist zwar kein schlechter Track, bloß passt er überhaupt nicht auf das Album und lässt den Hörer mit einem Stirnrunzeln zurück …
Alles in allem kein verkehrtes Album, nur fehlen ab und zu die nötigen Spannungsmomente oder ein durchgehend hochwertiges Songwriting, von dem ein Instrumental-Album nun einmal lebt.