Die hab‘ ich doch glatt schon mal live gesehen. Damals, bei der angeblichen Abschiedsshow von JUST WENT BLACK (holt euch bloß deren 7″ auf assault records, HC mit Emotionen und Melodie, aber auch mit dieser Wucht und Härte, wie sie nur die steife Brise Hamburgs hervor bringen kann!) in Oldenburg im Alhambra. Damals dachte ich, als die Nasen ihre Instrumente einstöpselten: „What“ Ein Saiteninstrument direkt unters Kinn gespannt? Wie war noch die alte Regel der Weisen aus dem Punkerland? Bass unterm Kinn = Funk – Gitarre unterm Kinn = Metal (und beides erzeugt bei mir eher Ausschlag als Beifall). Verdammt, das sieht hier aber verdammt nach Metal aus!? Und genauso kam es auch. Und ich kam auch und zwar zu den diversen Plattenverkaufsständen, denn so geil fand‘ ich das Gebotene nicht.
Und jetzt also die Besprechung des ersten Vollelänge-Tonträgers. Leider ist nicht viel anders geworden – ich kann mit Metal halt nichts anfangen und genau das höre ich. Ich bin mir aber auch todsicher (Hi hi, Metal und Tod, versteht ihr?), dass Freunde des sogenannten Metalcores ihre helle Freude an dieser Scheibe haben werden: derbster Metal trifft auf Melodien der Schwedischen Schule und wird mit hammerharten Moshparts gewürzt. Dazu Texte voller Verzweiflung und Endzeitstimmung und ein entsprechendes Artwork. Für Metalcore-Afficionados ein gefundenes Fressen!
ABER mich überzeugt das eben nicht. Erstens bleibt mein grundsätzliches Problem mit Metal + HC. Was hat denn zum Beispiel A TRAITOR LIKE JUDAS mit Hardcore zu tun? Die Musik und die Texte sind Metal!
Und wenn man über dieses grundsätzliche (persönliche?) Problem hinwegsieht, bleibt bei mir noch die Frage, was die Anspielungen an Gott bzw. die Bibel sollen? Im Bandnamen, in Songtiteln (new songs of babylon, prayers for my broken dreams) und in den Texten (i’m god in easy to kill) – Christencore oder watt? Das ist jetzt keine inflationäre Erscheinung, aber ich denke, diesen Punkt sollte ich mal in einem Interview zur Sprache bringen, ebenso wie die Sache mit Hardcore und Metal – schaut also bei Interesse mal in die Interview-Rubrik.
Zusammenfassend also hier noch mal die kurz Version für alle, die wie den Faden verloren haben: A TRAITOR LIKE JUDAS liefern mit … too desperate to breathe ein Hammer Metalcore Album ab, dass ganz bestimmt alle Fans dieses Genres in höchste Verzückung versetzen wird. Ich persönlich bin nicht so angeturnt.