Dass ich 1000 GRAM auf dem Reeperbahn-Festival im September verpasst habe, lag einzig und allein daran, dass sie bereits am Mittwoch spielten, wo ich noch auf einer Tagung in Frankfurt weilte. Das ist ein wichtiger Hinweis, denn wer mich kennt, weiß, dass ich mich fast ein wenig autistisch jedes Jahr durch mehr als 500 Bands klicke. Und das bedeutet wiederum, dass sich 1000 GRAM gegen hunderte Bands behaupten konnten – natürlich rein subjektiv beurteilt.
Doch, was ist es nun, was mich an dieser Band aus Berlin so sehr reizt, dass sie sich gegen die große Konkurrenz durchsetzen konnten? Das Besondere an 1000 GRAM ist vor allem, dass sie eigentlich sehr unprätentiös sind. Doch nicht nur das. Dieses Album klingt ziemlich alt. Angenehm alt. Ein wenig erinnert es mich musikalisch an die Anfänge der Hamburger Schule, an Indierock der Neunziger und ein wenig Shoegazing. Hinzu kommen eine warme Produktion und die besten Melodien an den Gitarren seit MARR. Und ein bisschen kommen mir immer auch wieder BEAT! BEAT! BEAT! in den Sinn, aus denen später die wesentlich bekannteren ROOSEVELT hervorgegangen sind. Warum es sieben Jahre und drei Alben brauchte, bis die Band zu mir durchdrang, bleibt am Ende als Frage offen. Aber so besteht immerhin die Möglichkeit, sich auch nachträglich noch mit der Discography von 1000 GRAM auseinanderzusetzen. Könnte sich lohnen!