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100 KILO HERZ – Weit weg von Zuhause

Ich sag mal so: Wer eine Imagepflege wie 100 KILO HERZ betreibt, fordert Vergleiche zu FEINE SAHNE FISCHFILET geradezu heraus. Ein paar Jungs aus der ostdeutschen Provinz, die Punkrock mit Blasinstrumenten kombinieren und in der Fascho-verseuchten Kleinstadt tapfer die Antifa-Fahne hochhalten. Und dazu noch das Coverfoto, das aussieht, als wäre es direkt aus einem FSF-Video herausgeschnitten worden… Nun ja. Musikalisch erinnert „Weit weg von Zuhause“ aufgrund des kontinuierlichen Wechsels zwischen Ska-Offbeats und Bratgitarren hingegen eher an die SKATOONS, wobei 100 KILO HERZ aus meiner Sicht über noch mehr Ohrwurmpotential verfügen. Selbst ich als ausgewiesener Text-Muffel habe mich dabei ertappt, wie ich bereits beim allerersten Hördurchgang die Refrains von „Die Guten“, „Dreck & Glitzer“ und „Rücksitz“ mitgeträllert habe, was wirklich nicht oft vorkommt. Während die erste Hälfte des Albums komplett aus kleinen Hits besteht, lässt der zweite Teil des Albums qualitativ leider ein wenig nach, spielt dabei aber immer noch problemlos in den oberen Gefilden der deutschsprachigen Ska-Punk-Liga mit. Insofern ist „Weit weg von Zuhause“ trotz ihrer teils ernsten politischen Inhalte eine äußerst stimmungsfördernde Platte geworden, die ich bereits mehreren Menschen in meinem Bekanntenkreis ans Herz gelegt habe. Und hiermit auch dir.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.