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KOMMANDO MARLIES – Eskalation ja klar

Wer ein wenig in der Punkrock-Geschichte des Ruhrgebietes bewandert ist, dem dürfte Uwe Umbruch ein Begriff sein. Mit Formationen wie PUBLIC TOYS, THE REVOLVERS, DISTRICT, HIROSHIMA MON AMOUR oder HOTEL ENERGIEBALL hatte der umtriebige Bochumer eigentlich immer irgendein Projekt am laufen – mal mehr, mal weniger beachtet von der Szene da draußen. Mit seiner neuen Band KOMMANDO MARLIES könnte das Aufmerksamkeitspendel wieder verstärkt in den positiven Bereich ausschlagen, denn nachdem mir die im vorletzten Jahr erschienene EP „Schön modern“ bereits ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hatte, kann der nun folgende Longplayer dieses Niveau durchaus halten. Mit pfiffigen, doch nicht zu verkopften deutschsprachigen Texten und einem überdurchschnittlich kreativen Songwriting, das gleichermaßen Einflüsse aus 77er Punkrock, Glam-Rock und zeitgenössischem Deutschpunk aufweist, heftet sich das Trio auf Anhieb in den Gehörgängen fest. Der Abwechslungsreichtum spiegelt sich vor allem bei der Gitarrenarbeit wieder: Hier eine nette PASCOW-Gitarrenmelodie („Blechschmuck im Bankschließfach“), dort ein schönes THE CLASH-Riff („Tommy“) oder auch zur Abwechslung einfach mal ein wenig Country-Atmosphäre („Gäule Köter Bullen“). Macht unterm Strich 13 kleine Punkrock-Hymnen, die das Leben in harten Zeiten zumindest ein kleines Stückchen schöner machen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.