ZUHAUSE – Autoscooter

ZUHAUSE – das klingt irgendwie gemütlich. Heimeliges Rückzugsgebiet mit Sofa, Bett und – wenn man Glück hat – einem Kühlschrank mit leckerem Essen und ein paar erlesenen Getränken darin. Kurz gesagt: Wenn man nach Hause kommt verspürt man oftmals ein Gefühl des Wohlbefindens, und ein derartiges beschleicht einen auch beim Hören dieser Band aus Hamburg. Ehemalige Mitglieder der Formationen SCHOLLE und BLOBKANAL sind hier am Werk und umschmeicheln den Hörer mit aufs Wesentliche reduzierten Indie-Pop-Klängen, wie man sie in etwa von ANAJO, ANGELIKA EXPRESS, FLIMMERN oder JANKA kennt. ZUHAUSE setzen vor allem auf ruhige Momente: Ausgelassene „Schalala“-Refrains und Handclaps laufen einem ebenso über den Weg wie rein instrumentale Stücke oder ein fast schon in Zuckerwatte gehülltes französischsprachiges Lied namens „J’ai garde les yeux fermes“, bei dem ausnahmsweise die Bassistin das Mikrophon ergreift. Leider hat das Album meiner Meinung nach ein kleines Manko: Es wirkt an einigen Stellen zu dahinplätschernd, und so sind es schließlich auch eher die etwas lebhafteren Lieder wie der Opener „An deiner Seite“ oder das angerockte „Supernett“, sowie die gelungenen Texte über das Leben & die Liebe, die diese Platte für mich interessant machen. ZUHAUSE schreiben mit „Autoscooter“ zwar nicht gerade Indie-Pop-Geschichte, liefern aber einen gelungenen Soundtrack für ein paar entspannte Stunden vor der heimischen Stereoanlage ab. Klingt irgendwie gemütlich, oder?

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.