WORLD’S END GIRLFRIEND – Seven idiots

So manches Album, das ich bespreche, lässt mich etwas erstaunt und überfordert zurück. Das gilt auch für diese Neuerscheinung des japanischen Komponisten WORLD´S END GIRLFRIEND. Mitunter erweisen sich die 13 Titel von „Seven idiots“ als eine (noch) überdrehtere Variante von NEOANGIN / JIM AVIGNON. Gemeinsam ist beiden ihr Sinn für überladene Melodien, ja, ihr leichter Hang zum Melodramatischen, wenn nicht sogar Kitsch. Zugegeben, WORLD´S END GIRLFRIEND ist dabei ohne Frage komplexer. Manche Tracks klingen dabei wie ein Jazz-Remix von Computerspielmusik. Ohne die 8-Bit-Sounds wäre das Ganze mitunter sicher erträglicher. Selbst der Gitarren- oder Geigensound macht den Eindruck, als käme er aus der Konsole. Gut, das ist sicher so gewollt. Wie vermutlich alles hier. Mancher Track beginnt wirklich vielversprechend, wie beispielsweise „Ulysses gazer“, der mit einer nach Indie-Rock klingenden Gitarre einsetzt, die von gesampelten Geräuschfetzen begleitet wird, bevor diese dann von einer Geige abgelöst wird.
Mich stört vor allem der Sound, die Tatsache, dass beispielsweise die Gitarre und Geige digitalisiert wirken. Entnervend finde ich mitunter den an Super Mario Bros. erinnernden unterlegten Beat, was nicht einmal mehr originell ist. Wie soll ich eigentlich ein Album bewerten, von dem ich Kopfschmerzen kriege? Vielleicht habe ich es einfach nur nicht verstanden, könnte mir der Musik-Intellektuelle entgegen, und ich könnte freien Herzens entgegnen: „Ja, vermutlich nicht!“ Obwohl ich eigentlich experimentelle Musik zu schätzen weiß, habe ich immer ein wenig Schwierigkeiten mit jenen Musikautoren, die so dermaßen freejazzig daherkommen. Der vorletzte Track „The offering inferno“ spricht mich dagegen wieder mehr an. Mithilfe von Samples, die Stimmen, Schreien, Lachen enthalten, wird ein visueller, filmischer Raum geschaffen, bevor sich jener in harten Beats, in beklemmendem Geflirre und schrägen Horrorshowsamples auflöst. Das Album schließt überraschenderweise mit einem ruhigen, an Ambient grenzenden Stück ab, welches zunächst allein am Klavier beginnt, in der Folge von einer Gitarre und zum Abschluss von einem Synthesizer in höhere Sphären gehoben wird. Man sieht: das Album präsentiert keinen einheitlichen, musikalischen Raum, ist mitunter sehr anstrengend, ja, gar nervig. Schade, dass die letzten beiden Stücke des Albums „Seven idiots“ nur eine Ausnahme bilden. Für Hörer, die sich gerne JOHN ZORN geben.