WINO – Adrift

Ich werde ja einfach kein Freund von Gitarrensoli. Ist halt so. Scott „WINO“ Weinrich mischt seinen folkigen, vom Stoner-Rock geprägten Songs leider ein bisschen häufig diese Frickeleien unter, was den Genuss von „Adrift“ doch etwas stört. Ansonsten ist die Musik von WINO nicht nur an den Gitarrenparts von BLACK SABBATH, sondern überwiegend an den etwas rockigeren irischen Folk à la WOLFSTONE, IAN BRUCE angelehnt, mit verrauchter, teilweise dreckiger Stimme, intelligenten, tief gehenden Lyrics und Akustikgitarre.
WINO ist nicht der typische nordamerikanische Songwriter, vielmehr hat er seine Wurzeln im britisch geprägten Folk, wenn auch die Verbindung zu seinen Landsmännern nicht zu verkennen ist. So könnte man den ein oder anderen Song durchaus als eine Akustikversion von GUNS´N´ROSES-Balladen verkaufen, auch der Blues kommt nicht zu kurz, ja, selbst Doomeinflüsse sind unverkennbar. Was sicherlich seinem Gitarrenspiel und der Grundstimmung vieler Titel geschuldet ist.
WINO zeigt, dass er sein Instrument sehr gut und sehr gefühlvoll beherrscht und spielen kann, sein Gitarrenspiel ist abwechslungsreich und durchweg interessant zu hören.
Wenn da eben nur diese Soli nicht wären.
Aus den zwölf Songs auf „Adrift“ spricht viel Melancholie, aber auch viel Kraft.
Ein insgesamt doch ansprechendes Folkalbum eines erfahrenen Gitarrenvirtuosen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.