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WERCKMEISTER – Kairos

 

„Irgendwie cavig.“, sagte ein Kumpel, der beim Anhören von „Kairos“ dabei war. Ja, das stimmt, irgendwie erinnert das Album von WERCKMEISTER an NICK CAVE. Das anfängliche Piano, die melancholische Grundstimmung, ja, passt ein wenig. Aber dann auch wieder nicht. Zwar machen WERCKMEISTER durchaus den Eindruck, dass der Text eine wichtige Rolle in ihrer Musik spielt, jedoch ist er nur teilweise wirklich zu verstehen, manche Wörter muss man sich aus dem Kontext erschließen. Nun gut, auch das kann eine Aufgabe sein, die Spaß macht. Und tatsächlich freut man sich über jedes neu hinzugefügte Wort, das den Gesamtkontext erschließen hilft.
WERCKMEISTER selbst beziehen ihre Einflüsse nach eigenen Aussagen aus NINA SIMONE oder auch JOY DIVISION. Große Namen, hoch gehängte Erwartungen. Die kann die Band aus Wien nicht zur vollsten Zufriedenheit erfüllen, aber der eingeschlagene Weg ist absolut interessant: Mich erinnert die Musik irgendwie an einen betrunkenen BLIXA BARGELD, der über dem letzten Glas noch ein paar Geschichten erzählt, während SVEN REGENER und TOM WAITS schon nur noch im Halbschlaf lauschen. In jedem Falle ist „Kairos“ geprägt von einer immensen Vielfalt, die sich in den Songs spiegelt, die mal träufelnd-süß, mal bitterböse und mal trunken-schunkelnd daherkommen. Ein durchaus gelungenes Album, dem es noch nicht zu 100% gelingt, mich umzuhauen, aber angezählt bin ich definitiv. Meine Anspieltipps sind übrigens „Nektar“ und „Träufler“.

 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.