Mal im Ernst: „With love and squalor“ war eine Macht. Hits am Fließband, auch trotz Dauerbeschallung in den Indie-Discos rund um die Welt. Dann live gesehen und ins Herz geschlossen. Mit dem Plattenfirmen-Remix-Album haben sie mich verwirrt, live aber das verlorene Schaf wieder eingefangen. Jetzt kommt mit „Brain thrust mastery“ endlich das nächste richtige Album von WE ARE SCIENTISTS, und es muss verdammt hohe Erwartungen erfüllen.
„Ghouls“ eröffnet verhalten, man ist nicht direkt begeistert, aber auch nicht direkt verschreckt. Sehr indifferent, der Song macht es einem aber auch nicht leicht… Aber auch danach will der Funken nicht so richtig und sofort überspringen. Schon bei „Lethal informer“ muss ich zugeben, ich bin ein wenig gelangweilt. Mir fehlt die Energie, die ich live immer so bewundert habe. Tempo und Stimmung gleiten irgendwo im Spannungsfeld zwischen Sonntagskater und Montags-Motivation. Und ein „That’s what counts“ am Ende macht es mir nicht unbedingt leichter. Ich muss das Album erst mal zur Seite legen.
Klar, ein paar Titel wie „Altered beast“ oder „Tonight“ sind doch wieder so, wie ich mir WE ARE SCIENTISTS vorstelle, aber ansonsten muss ich wirklich sagen: Das hier ist nichts für mich. Wo sind die Hits, wo sind die Hooklines, wo ist die Energie und vor allem: wo ist dieses Besondere? Das Trio war bisher für mich immer einer Erscheinung mit hohem Erkennungswert. Bei vielen Songs habe ich jetzt das Gefühl, dass sie von jeder anderen Indie-Band sein könnten.
Schade, vielleicht wird es ja live besser, aber da bin ich schon wieder desillusioniert. Können die New Yorker es mir nicht einfach machen?