Anlässlich des 80. Geburtstags von PHILIP GLASS wurde auf Deutschlandradio Kultur vor kurzem in den Kindernachrichten Minimal Music anschaulich erklärt. Ein guter Beitrag, nicht nur für Kinder, den Ihr in der Mediathek noch finden könnt: http://www.kakadu.de/musiktag-viel-musik-aus-wenigen-toenen-zum-80-geburtstag.2728.de.html?dram:article_id=377722.
Dies war aber nicht der einzige Beitrag, in dem mir Minimal Music in der letzten Zeit begegnete. Auf einem norddeutschen Klassikradiosender wird Eigenwerbung fürs tägliche Programm gemacht, und auch dort läuft vor allem nachts „Modern Classic“, die musikalisch zumindest nicht weit von Minimal entfernt ist. Zuletzt fragte mich vor kurzem meine Schwester, ob ich diesen Musikstil kenne. Sie hätte vor kurzem einen Beitrag zu eben diesem Album im „heute-journal“ gesehen.
Man merkt, Minimal Music scheint momentan angesagter denn je zu sein. Dabei gibt es diesen Stil nicht erst seit gestern, sondern bereits seit ca. 50 Jahren. Den Stücken von PHILIP GLASS nimmt sich mit VÍKINGUR ÓLAFSSON nun ein vielfach prämierter Pianist aus Island an, der der Bezeichnung „Nachwuchskünstler“ just entwachsen ist. Dabei nahm sich der vierfache Preisträger des isländischen „Musiker des Jahres“ das „Opening“ von Glass‘ „Glassworks“ aus dem Jahre 1981 vor, sowie elf Etüden aus den Jahren 1991-2012.
Was dabei insbesondere auffällt: Minimal Music muss nicht immer simpel sein. Sicherlich liegt es auch an der Begabung von VÍKINGUR ÓLAFSSON, dass er den Stücken von PHILIP GLASS seinen eigenen Stempel aufdrückt und durch seine Interpretation einen abwechslungsreichen Ausdruck verleiht. Zudem befinden sich mit den Etüden No. 13 + 15 zwei Stücke auf dem Album, die die Virtuosität des Isländers nochmals unterstreichen. Es ist jedoch vor allem die persönliche Note Ólafssons, die sich in seiner Intensität des Spiels ausdrückt und den Stücken neue Spannung verleiht. Die Abstimmung mit dem Komponisten hat dies sicherlich unterstützt, denn Ólafsson sagt selbst, dass ihm der Kontakt zu Glass vor Augen geführt hat, dass Musik „kein totes Monument“ sei, sondern lebt und sich ständig verändert. Die Deutsche Grammophon hätte sich für ihr Debüt des Isländers wahrscheinlich kein besseres Album aussuchen können.