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VAN MORRISON – Live at Montreux 1980 & 1974

Nein, Du Banause, es handelt sich nicht um den betrunkenen DOORS-Sänger Jim. Das hier ist die irische Soullegende VAN! Den kennst Du vielleicht von irgendwelchen Umzugsreportagen, wenn das Intro von „Brown eyed girl“ im Dauerloop eingespielt wird. Für Dich ist das hier nichts.
Du, Busenfreund/in von Soul, Jazz und Blues, für Dich ist das vielleicht interessant. Mr. Morrison höchstpersönlich hat sich für seine erste DVD (Doppel-DVD wohlgemerkt) zwei Konzerte aus den Jahren 74 und 80 ausgesucht, jeweils vom Montreux Jazz Festival.
Das Konzert von 1974 in kleiner Besetzung auf einer lieblosen Bühne ist für meinen Geschmack etwas zu eintönig blueslastig. Und von der Atmosphäre her hat das Ganze irgendwie was von einem dieser langweiligen Jazz-Konzerte, wie man sie ab und an beim nächtlichen Durchzappen im Dritten entdeckt. Huhuhu, wir machen E-Musik. Außerdem erinnert der VAN mit seiner spießigen Brille und dem adretten Hemd in der Hose eher an einen Maschinenbau-Dozenten. Der knallbunte Hippie mit dem Afro an der Orgel und Mr. Cool am Bass machen das zwar stylomäßig wett, aber insgesamt hat man hier auch den Eindruck, dass der emotionslose VAN so gar keinen Bock hat. Scheint auch seine Stimme noch nicht so ganz gefunden zu haben. Heraus stechen auf jeden Fall die beiden wunderbaren Songs „Sweet cheese“ und „Street choire“.
Das Konzert von 1980 in großer Besetzung macht von Anfang an einen angenehmeren Eindruck. Die gemütliche, loungige Kulisse, die warmen Klänge des E-Pianisten, die sanften Akzente des Percussion-Spielers, die beiden Bläser, die dem ganzen Volumen geben und nicht zuletzt der VAN: voll drin mit geschlossenen Augen und großartiger, voller Stimme. Da lehnt man sich weit zurück, macht es sich auf dem Saxophon bequem und lässt sich davontragen. Die beiden großartigen Songs „And it stoned me“ und „Moondance“ sind Programm.
Das einzige, was mir ein bisschen aufstößt: warum braucht nur immer jeder ein Solo? Improvisieren und Lieder ausreizen bis der Arzt kommt. Nervt! Ist wahrscheinlich Pflicht auf einem Jazz-Festival. Positiv, neben dem erwartungsgemäß absolut erstklassigen Soundmix, ist mir altem Medientechnik-Studenten noch Kamera und Montage aufgefallen: angenehme Schnittfolgen, Spielchen mit Tiefenschärfe, liebevolle Überblendungen. Da hat man sich Mühe gegeben.
Insgesamt ein schönes Monument aus der Zeit VAN MORRISONs Metamorphose von einem Sixties-Bubi in einen reinen Soul-Titan.