DANIEL NORGREN – Buck

Allein die Aufmachung von „Buck“ ist mindestens vier Blicke wert. Ein DIN-A5-Büchlein voll künstlerischer Fotos, Songtexten und schwarzer Seiten, die einen in sich selbst blicken lassen. DANIEL NORGREN und seine zwei Begleiter machen Musik auf, mit und durch Dinge, denen sie Klänge entlocken. Ob das nun Wrackteile oder Matratzen sind, ist ganz egal. Natürlich gibt es auch den Kontrabass und die Orgel sowie den Gesang von Norgren selbst. „Buck“ pendelt zwischen THE DOORS („Howling around my happy home“), TOM WAITS und man möchte fast sagen den EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN („Driving ghosts…“) hin und her, zwischen Hypnose, Clubhit und Industrial. So wird das Ganze alles, aber nie langweilig. Wo andere sich mit schnöden, schönen Popsongs zufrieden geben, fangen die Schweden erst an zu arbeiten. Und huldigen mal dem Blues, mal dem Lärm, mal dem Gitarrenpop und zeigen in jedem Song: sie können das alles. Versteckt zwischen diesem künstlerischen Anspruch finden sich dann solche Abtanzperlen wie „Whatever turns you on“ und machen einen eben an. Ein unglaublich versierter Umgang mit den Instrumenten (und dem, was DANIEL NORGREN dazu macht) und ein ebensolches Gefühl für das richtige Songwriting zeichnen „Buck“ aus. Als Hörer muss man dazu bereit sein, sich auf dieses Wirrwarr an Stilen, Klängen und Instrumenten einzulassen, was fraglos nicht jedem leicht fallen dürfte. Wer aber wissen möchte, wie man es schafft, Folkpop-Songs zu schreiben, ohne dabei in Plattitüden und Klischees zu verfallen, der sollte „Buck“ die ein oder andere Stunde seines Lebens widmen. Ob dies nun der Blues-, Folk- oder Rockfan ist, spielt dabei keinerlei Rolle.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.