UNION YOUTH – SPITTING OFF TALL BUILDINGS

Namen sind oft Schall und Rauch. Manchmal eilen sie allerdings auch einer Band voraus, die eigentlich so gar nichts damit zu tun haben will. SPITTING OFF TALL BUILDINGS mit Schauspielerin Jana P. am Mikrofon ergeht es genau so. Der berühmte Name ist da, der Rest interessiert die Band wenig. Seit einigen Jahren erspielt sich das Berliner Indie-Rock-Quintett kontinuierlich den Ruf, eine gute Live-Band zu sein. Und neben dem Namen eilte ihnen auch dieser voraus, als sie ins Hamburger Knust kamen.
Zu Beginn war es doch reichlich leer, das Knust ist natürlich auch extrem groß für eine Band wie SPITTING OFF TALL BUILDINGS mit einem Headliner, der auch noch nicht unbedingt jedem ein Begriff ist. Viele Tische, Winkel und Sitzgelegenheiten tragen auch nicht gerade dazu bei, dass viele Leute vor der Bühne stehen. Vielleicht ist es auch nur der Sicherheitsabstand. Jedenfalls legten die Berliner ordentlich los, fern von Attitüden und Szeneposen. Spaß. Rock. Druck. Sängerin Jana und Gitarrist/Bassist Paul übten sich im Nahkampf und hatten sichtlich Freude. Ebenso der Rest der Band. Stillstand ist Tod – fliegende Schweißtropfen die Realität. Köpfe beginnen zu nicken, Applaus kommt auf. Jedoch deutlich weniger, als die Band es verdient hätte. Auch dann nicht, wenn man in schnellere Punkgefilde abdriftet. Es gibt auch keine Zugabe. Dafür aber die Gewissheit, dass man noch viel von ihnen hören wird. Abwechslungsreich, teilweise mit zwei Bässen gibt es zu druckvoller Musik noch eine gehörige Portion schauspielerisches Talent und feinen Gesang, der auch mal in dreistimmiges Geschrei mündet.
UNION YOUTH waren mir bisher kein Begriff. Doch mit jedem Song gefielen sie mir mehr. Paul von SOTB lief an mir vorbei und meinte immer nur „Ich hab keine Ahnung, warum die nicht viel größer sind.“ Frage ich mich auch. Im Bereich des „Schweinerocks“ gibt es nicht viele, die live ähnlich überzeugen können. Ich muss vielleicht mal mit dem Kollegen (um) in Klausur gehen, der hat vermutlich die ein oder andere Scheibe der Band. Wahnsinn, wie der Typ live singen kann. Und endlich mal nur zwei Bands an einem Abend und nicht eine dritte Supportband, die keinen interessiert.