Wie eine Symbiose aus Indie und Rap klingen kann, hat bereits CASPER mit seinem Album „Xoxo“ demonstriert. In eine ähnliche Kerbe schlägt das TROUBLE ORCHESTRA, das der selbsternannte „Zeckenrapper“ JOHNNY MAUSER nun gemeinsam mit seiner bisherigen Live-Band ins Leben gerufen hat. Vor allem im Titelsong „Graupausen“ wird dies deutlich: Sphärische Postrock-Strophen mit fließenden Raps treffen auf einen Refrain, der ebenso gut von Bands wie VIERKANTTRETLAGER oder ADOLAR hätte stammen können. Der B-Seiten-Track „Halt dein Mund“ kommt hingegen sowohl musikalisch als auch textlich eine Stufe direkter rüber: Unterstützt von EGOTRONIC-Member Torsun liefert Mauser zu schweren Gitarrenriffs ein klares Statement gegen Nationalismus, Deutschtümelei und neonazistische Umtriebe ab. Das erinnert unweigerlich an einschlägige 90er Jahre-Crossover-Bands wie PHASE V oder SUCH A SURGE, zumal die Thematik leider immer noch aktuell ist. Dass das TROUBLE ORCHESTRA dennoch keine Band ist, die sich so leicht in eine Schublade pressen lässt, dürfte klar sein. Zu vielschichtig ist ihr Sound, zu bunt gemischt die musikalischen Hintergründe der einzelnen Bandmitglieder. Und vielleicht ist es genau das, was sie so wahnsinnig interessant macht.
TROUBLE ORCHESTRA – Graupausen
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. September 2013
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.