TOUNDRA – II

Dieses Album wäre definitiv ein Beweis für das erste Gossensche Gesetz. Vorausgesetzt man wollte das Hören von Musik in ökonomischer Terminologie beschreiben. Oder vielleicht etwas anders formuliert: TOUNDRA und ihr Album „II“ – jenseits der Sättigung aller Hörgewohnheiten.
Die spanische Band präsentiert zwar ausgefuchste Instrumentalmusik (und das muss man ihnen wirklich zugestehen), doch auf weiten Strecken, oder besser gesagt, auf den meisten Strecken dieses Albums (man verzeihe mir meine Stumpfheit), reicht´s einfach. Dieses ewige Rockbandgespiele, das sich, wie ich finde, nicht nur so anhört, als wär´s eine erste Wiederholung von schon bereits Wiederholtem, trifft mit dem Albumtitel „II“ in wahrscheinlich ungewollter Art und Weise den Nagel auf den Kopf: Hier hört man eben nicht nur die erste Wiederholung von schon zigmal Dagewesenem, sondern die zweite. Die Fahrt durch die Bass-Schlagzeug-Gitarren-Wüste lässt bei mir seltsamerweise immer wieder den Gedanken aufblitzen, dass dieses Album wahrscheinlich das Schlechteste ist, was ich in meinem Leben jemals hören musste. Doch bei anderen Teilen dieses Albums, wie z.B. „Bizancio“, bei dem die Band auch mal Streicher und ein Piano mit in die Songstrukturen aufnimmt, und so dann doch einen schönen Spannungsbogen hinbekommt, habe ich ein furchtbar schlechtes Gewissen, diesen Gedanken gehabt zu haben. Ja, man täte der Band unrecht, würde man ihre Liebe zu den Formen ihrer Musik außen vor lassen. So ist auch diese Platte am besten in Worten beschrieben: Man hört die Liebe zum Spiel der Instrumente und manchmal kommt dabei eine schöne Atmosphäre zustande, doch werde ich mir dieses Album wahrscheinlich nie wieder anhören, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass die Musiker bei aller Liebe zum Spiel, mich als Zuhörer einfach vergessen.