Üblicherweise hauen Bands bei einem CD-Releasekonzert mächtig auf die Pauke und zelebrieren das Ereignis mit dermaßen viel Rummel, dass die Olympia-Eröffnungsfeier in Peking dagegen im Nachhinein wie ein besserer Kindergeburtstag erscheint. Anders verhält es sich bei TOMTE: Anlässlich des Erscheinens ihres mittlerweile fünften Studioalbums „Heureka“ wählten die Hamburger als Konzertlocation einen Lagerraum der Altonaer Filiale eines durch aggressive TV-Werbung bekannten Elektronik-Fachmarktes und kündigten den (übrigens kostenlosen) Gig noch nicht einmal großartig an. Trotzdem bekamen viele Leute von dem Konzert Wind, und so hieß es schließlich eine Viertelstunde vor Beginn „Keiner kommt mehr rein!“ Diejenigen, die das Nachsehen hatten, wurden mit Freibier vertröstet, wobei es jedoch bei dem Bierpreis von 1,- Euro auch für die auserwählten Konzerbesucher keinen Grund zur Klage gab. Vielleicht war es ja genau diesen überaus humanen Getränkepreisen geschuldet, dass TOMTE-Sänger Thees Uhlmann kurze Zeit später das Publikum mit den Worten „Herzlich willkommen im neuen Altonaer Jugendzentrum!“ begrüßte, bevor die Hamburger mit „Schrei den Namen meiner Mutter“ den Musikreigen eröffneten. Der Sound ging für die Location in Ordnung, und auch den TOMTE-Neulingen Simon Frontzek und Nikolai Potthoff konnte man durchaus attestieren, dass sie ihre Sache gut gemacht haben. Neben drei Kostproben vom neuen Album bestand das Set aus Songs der Alben „Hinter all diesen Fenstern“ und „Buchstaben über der Stadt“ sowie dem Quoten-Klassiker „Wilhelm, das war nichts“ vom zweiten Album. Gespickt wurde der Auftritt wie gewohnt mit charmanten Ansagen in bestem norddeutschen Humor, und spätestens nach der kleinen Geschichte über Markus Wiebusch auf der Popkomm bin ich beinahe geneigt, Thees Uhlmann als den „Otto Walkes des Indie-Pop“ zu bezeichnen. Nach zehn Liedern fand das familiäre Releasekonzert schließlich ein Ende. Zugaben waren zeitlich bedingt leider nicht mehr drin – um 20 Uhr ist Ladenschluss.