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BURNING HEADS – Gepflegte Sonntagabendbeschallung

Die Quaterlife-Crisis hat meinen Bekanntenkreis erreicht: Beim Versuch, für das sonntägliche BURNING HEADS-Konzert zu mobilisieren, hagelte es Absagen mit Begründungen der Liga „Ich war Vor(!)gestern feiern und brauche erstmal eine kleine Regenerationspause“ oder „Ich muss morgen arbeiten“ (Ach was, an einem Montag? Sachen gibt’s…). Doch scheinbar hatten auch noch diverse andere Leute eine schlechte Ausrede parat, und so verirrten sich letztendlich nur 42 gezählte Besucher in die Kellerräume des Hafenklang Exil, was angesichts der Tatsache, dass die zum Tanz aufspielenden Franzosen in ihrer bereits 20jährigen Bandgeschichte immerhin Alben auf Epitaph, Victory und sogar Sony veröffentlicht haben, doch eine recht magere Quote darstellt. Ungeachtet dessen war die Band gut drauf und verzückte die Anwesenden mit ihren groovenden Dub/Reggae-Punksongs, bei denen wohl auch jeder JAYA THE CAT-Fan ein feuchtes Höschen bekommen dürfte. Nach einer knappen Stunde glühender Delay-Effekte machte sich allerdings ein wenig Skepsis breit: Was war mit dem anderen Gesicht der BURNING HEADS, welches aus schnellem Melodic-Core besteht und für das die Band von ihren Anhängern nicht minder geschätzt wird? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn kurze Zeit später war Schluss mit Schluckauf-Musik, und die Franzosen spielten fortan fast ausschließlich rasante Punkrock-Kracher wie „SOS“ oder „Push me“. Band und Publikum blühten nun noch mal richtig auf, und nach zwei schweißtreibenden Zugabeblöcken endete ein Konzert, welches eigentlich deutlich mehr Zuhörer verdient hätte.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.