THOM YORKE – The Eraser

Er hat es schon wieder getan. Und wieder einmal ist es unglaublich schön, dabei steht dieses Mal nicht einmal RADIOHEAD, sondern schlicht THOM YORKE drauf und enthält nach eigener Aussage Songs, die ihm „schon lange im Kopf umher schwirrten“. Nur gut, dass sie nun raus sind, verpackt in eines der schönsten Artworks, die ich seit langem gesehen habe.
„The Eraser“ enthält neun Songs, beginnend mit dem Titelstück, dessen Refrain, einmal gehört, nicht wieder aus dem Kopf geht. Mindestens vier davon, allen voran „Harrowdown hill“ haben das Zeug, zu meinen absoluten Lieblingssongs zu werden.
Musikalisch geht das Ganze etwas in Richtung „Kid Amnesiac“, wie üblich gelingt auch hier die Symbiose von elektronischen und organischen Instrumenten so gut, dass man sie nicht auseinander halten kann, wobei der Schwerpunkt hier eindeutig auf den synthetisch erzeugten Klängen liegt. Überall gluckert, knarzt und fiept es, gerade Takte gibt es nicht, aber das macht es, wie bei seiner Hauptband, so interessant. Kaum ein Sound, der so klingt, wie ihn einmal ein Instrument gespielt haben könnte, alles aufgelöst, zerfasert, in tausende Splitter zerfallen und ein ums andere Mal zu einem wunderbaren Ganzen wieder zusammen gefügt. Viele Harmonien kommen einem dabei durchaus bekannt vor, aber wer wird etwas dagegen haben, wenn der persönliche Lieblingskünstler das macht, was ihn zum Lieblingskünstler hat werden lassen. Dass auch seine alten Weggefährten Nigel Goldrich als Produzent oder Jason Greenwood als Gastmusiker mit von der Partie sind, überrascht nicht weiter. Über allem schwebt die wie immer wunderschöne Stimme Yorkes, die es, in der richtigen Stimmung, wie keine zweite fertig bringt, mir Tränen sowohl der Freude als auch der Rührung in die Augen zu treiben.
Dies hier ist weit mehr als dazu da, die Wartezeit auf das nächste RADIOHEAD-Album zu verkürzen, das im Übrigen bereits in Arbeit ist und für das sich die Band noch immer nicht für ein Label entschieden hat. Ein großartiges Album ist dies. Ich liebe es.