Eine Rock-, Hardrock- und/oder Metalphase haben wohl viele im Laufe ihrer musikalischen Sozialisation durchlaufen. An manches erinnert man sich durchaus wohlwollend, an anderes eher lieber nicht. Zum Beispiel an so was wie Cockrock. THE VIRGINMARYS machen Cockrock. Da gibt es gar keinen Zweifel. Und doch muss man eingestehen, dass sie kompromisslos, authentisch und ernsthaft bei der Sache sind. Das hier ist keine Persiflage, hier zwinkert nicht mal ein Auge. Hier wird an den Instrumenten geschuftet, die Luft ist testosterongeschwängert, die Decke schweißnass. „King of conflict“ hat alles, was ein Album dieses Genres haben muss. Drückende Kracher wie „Dead man´s shoes“, „Just a ride“ oder „Bang bang bang“, aggressives Riffing, ein Schlagwerker wie ein Metallstanzwerk, einen Shouter, dem die Hemdknöpfe beim Singen wegplatzen, der auch gerne mal in ein gepflegtes kowalewiczsches Gekeife abkippt und eine amtliche, geradezu schulbuchhafte Produktion. Letzteres verwundert nicht, saßen doch mit Toby Jopson und Chris Sheldon die richtigen Haudegen an den Knöpfen. Wenn die drei Herren aus Manchester ihre Wucht beim nächsten Mal noch über eine gesamte Albumlänge durchziehen, kann es was werden mit der kleinen Rockerkarriere. Wer also Spaß an innovationsfreiem und sich keinem Zeitgeist anbiederndem Hardrock zwischen frühen BACKYARD BABIES, LITTLE CEASAR, DATSUNS und JET hat, ist hier goldrichtig.