"The Trash Trilogy" – na das ist doch mal ein prägnanter und aussagekräftiger DVD-Titel. Obwohl es sich ja eigentlich um fünf Kurzfilme handelt, doch was kommt nach Quadrilogy? Cinquelogy vielleicht? Ich habe keine Ahnung. Aber ist ja auch egal, denn die letzten zwei Filmchen gehören nur zu den vielen Extras der DVD.
Den Anfang macht "Vampire Empire" von 2004, in dem drei Vampirjäger einen musikalischen Auftritt bei einer Vampirparty haben. Unter dem Namen „The Van Helsings“ metzeln sie alles nieder, was sich ihnen entgegenstellt und retten dabei sogar ein verliebtes Vampirpärchen.
Das „jüngste“ Werk von Regisseur Marc Schütrumpf ist zugleich auch das uninteressanteste. Nicht besonders witzig und auch nicht so blutrünstig, wie es der Titel erahnen lässt. Trash, aber kein guter…
Aber die qualitative Steigerung naht. "Hänsel@Gretel" (2001) ist sozusagen ein modernes Märchen. Die beiden unsterblichen Hänsel und Gretel geraten in einen Gangsterdeal hinein und töten alle Beteiligten. Hier geht es schon etwas mehr zur Sache, tolle Splatter-Effekte, coole Gangster mit ebensolchen Sprüchen und eine sehr gute Kameraarbeit. Und als Krönung führt Bela B. auch noch als Märchenonkel durch die Geschichte.
In "Dirty Gary" (1999) trifft ein kleiner Gauner auf zwei skrupellose Geldeintreiber und luchst ihnen das gerade eingetriebene Geld ab. Doch Dirty Gary hat nicht lange was von seiner Beute, denn die beiden Mafiosi spüren ihn auf…
Das kleine Filmchen macht wirklich Spaß und überzeugt durch jede Menge witziger Einfälle. Angefangen bei einer Anspielung auf "Lola rennt", der wie kein anderer ein Paradebeispiel für den Match-Cut ist, bis hin zum überraschenden und außergewöhnlichen Ende – alles Tipp Topp!
Zu erwähnen sei noch, dass in allen drei Kurzfilmen Rod Gonzalez (DIE ÄRZTE) die Hauptrolle spielt. Und ich finde, ihm steht die Rolle des Gangsters ganz gut zu Gesicht. Außerdem gibt es zu jedem Film einen Audiokommentar mit Rod, Marc Schütrumpf, sowie Gary Schmalzl und Harald Ortmann, der nicht wie üblich nur einfach als weitere Audiospur zuzuschalten ist. Hier sieht man den Film und die Kommentatoren im Splitscreen. Des Weiteren gibt es noch ein informatives "Making of" zu "Hänsel@Gretel", den Soundtrack und eine Fotogalerie.
Aber der beste Kurzfilm verbirgt sich im Bonusmaterial. "Zeit" ist eine sehr intelligente kleine Geschichte, von zwei Leuten, die eine schicksalhafte Begegnung miteinander haben. Nicht nur, dass der Film es schafft, zwei Handlungsstränge perfekt miteinander zu verknüpfen, er bietet einem auch noch ein geniales Ende. So sollen Kurzfilme sein! Und das Schlusslicht ist der Film "Corleone", der eigentlich nicht weiter erwähnenswert ist.
So, habe ich jetzt auch wirklich jedes Extra abgehakt? Nein, nicht ganz, denn zu guter letzt gibt es auch noch ein zwölfseitiges Booklet mit den Entstehungsgeschichten aller Kurzfilme, sowie einer Menge Bildmaterial.
Aber ist "The Trash Trilogy", so wie auf dem Cover versprochen, wirklich 100% Hollywood-free? Ich glaube nicht, denn zumindest hat Hollywood einen gewissen Einfluss auf die Filmchen ausgeübt. Erinnern wir uns nur an "Reservoir Dogs", in dem auch coole Gangster mit smarten Anzügen wild durch die Gegend ballerten. Und Vampirfilme kamen auch schon zur Genüge aus der Traumfabrik. Na ja, auch als Underground-Filmemacher kann man sich nicht ganz von Hollywood freisagen.
Also wer Rod Gonzalez mal in filmischer Action sehen will, der sollte sich "The Trash Trilogy" reinziehen…