THE PICTUREBOOKS sind Scharlatane! Der Name suggeriert einen Musikstil, den sie nicht abliefern. Eigentlich müssten sie DESTROYER, DESTROYER oder KILLED BY 9 VOLT BATTERIES heißen, doch da waren andere schneller. Mit dem Idyll von Pixiebüchern hat diese Band jedenfalls nichts gemein. Aber wer weiß, welche Bilderbücher sie bei ihrer Namensfindung wirklich im Sinn hatten? Man halte sich also tunlichst an den Albumtitel. „List of people to kill“ klingt böse, angesichts der Vorkommnisse in der jüngsten Vergangenheit sogar derb provokant. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, treffend ist dieser Titel allemal. Roh, aggressiv, böse bricht der Opener „On the go“ über einen herein und gibt die Marschroute für das ganze Album vor. Der latent dauerübersteuerte Garagensound haut ’ne Schippe Noise in die Suppe, die eigentlich recht melodisch angesetzt ist, und der fauchende, angepisste Gesang tut sein übriges, um keine Partystimmung aufkommen zu lassen. Leichte Kost ist jedenfalls was anderes. Das ist auch kein blutiges Fleisch, das ist noch ein Tier, das lebt und um sich schnappt. Stimmungsmäßig erinnert das hier an das BRONX-Debüt oder an „Penance soiree“ von ICARUS LINE, wenngleich man musikalisch anders unterwegs ist. So erinnert z.B. „Machine“ überraschend an den manischen, schmutzigen Bluespunk von MOTOR BOYS MOTOR. Doch offensichtliche Einflüsse sind nicht leicht auszumachen. Dafür haben sich THE PICTUREBOOKS einen wirklich eigenen Stil zusammengebastelt. Dass sie auch mehr als nur Krawall können, beweisen sie mit „You can not make it right“, dem noch konventionellsten Song auf „List of people to kill“. Auch „Marionette“ kann mit seinem Mitgröhlrefrain und der poppigen Elektronik überzeugen. Mit „Hustler“ wagen sie sich gar an ein SIMIAN MOBILE DISCO-Cover. Böse, böse, laut. Mit „Simple solutions“ endet das Album noch mal richtig heavy, fast stonerhaft. Kompromisse gibt es hier keine Sekunde, dafür viele Einflüsse und Zutaten. Man muss diese ungebremste Aggressivität nur mögen.