Alles gleich und alles anderes bei THE PAPER CHASE. Einen neuen Drummer haben sie, er heißt Jason Garner und ein neues Album namens „One day this could all be yours (Part1)“ Und wie der Name es richtig andeutet, wird es zu diesem Album einen zweiten Teil geben, der aber wohl nicht mehr in diesem Jahr erscheinen wird.
Es hat sich etwas getan. THE PAPER CHASE, allen voran ihr eigenwilliger Frontmann John Congleton, waren ja nie dafür bekannt, ausgesprochene Schöngeister zu sein. Stets forderten sie dem Hörer einiges ab, ihre Musik wird nicht selten als anstrengend empfunden, sie ist wild, unberechenbar und laut. Und stets mit einer Portion schwarzen Humors versehen, den man meist, wie auch in diesem Fall, auf den Covers zu sehen bekommt.
Mit ihrem aktuellen Album liefern die vier ihr bislang homogenstes Werk ab, was aber niemanden zu der Annahme verleiten sollte, es sei eingängig zu nennen. Jedes Stück ist eindeutig schon nach wenigen Augenblicken als eines der ihren zu erkennen. Dennoch fallen schon im Opener die bombastischen Streichersektionen auf, die im Laufe des Albums häufiger zu hören sind. Und die sind in der Tat neu.
Nicht selten erwische ich mich dabei, dass ich dieses Album in eine Saddle Creek-Ecke stecken möchte, wo es vor zehn Jahren auch hervorragend hingepasst hätte. Denn sowohl die ausladenden Streicherparts als auch alles andere erinnert zuweilen sehr stark an Bands wie CURSIVE oder sogar die BRIGHT EYES zu Zeiten ihres Größenwahns auf „Lifted…“. Besonders die Ähnlichkeit zu erstgenannter Band fällt fast das gesamte Album auf, was nicht zuletzt an der ähnlich klingenden Stimme der beiden Sänger liegt. Selbstverständlich muss man hier einräumen, dass THE PAPER CHASE im direkten Vergleich sehr viel „furher out“ sind, doch weht ein ähnlicher Geist durch die Musik dieser beiden Bands. Die Drums holpern, die Lautstärke-Regler sind stets bis zum Anschlag auf.
Keine Hits finden sich auf der Platte, das ist kein Wunder, denn es wäre eines, wenn THE PAPER CHASE plötzlich begonnen hätten, welche zu schreiben, sondern zehn neue Songs, die leider nicht ganz an vergangene Großtaten anknüpfen können. Dabei kann ich nicht einmal genau sagen, was mich zu dieser Aussage bringt. Ihre Version des Kindergottesdienst-Stücks „He’s got the whole world in his hands“ jedenfalls ist trotzdem klasse.