Nach einer etwas längeren Diskussion und viel Überredungskunst gelingt es uns endlich, ins Knust hineinzugelangen. Leichte Missverständnisse mit der Gästeliste waren Grund des Verbalkonfliktes. Wir also zur Garderobe, zum Entledigen der Winterkluft, was auch nicht so erfolgreich war, da überfüllt. Na ja was soll’s! Durch solche „Tiefschläge“ lässt man sich den Abend nicht versauen, denn es gibt ja Bier, und das war auch angebracht.
Die PHANTOM ROCKER gaben zu dieser Zeit gerade einen zum Besten, und das Publikum tobte. „Tobte“ ist hier auch der richtige Ausdruck, denn stellenweise glich es dann doch mehr einer Schlägerei, aber das ist der „Tanz“ der Psychobillys, obwohl dieser Abend publikumsmäßig sehr gemischt war. Es war wirklich alles vertreten: Flats, Tollen, Iros, Dreadlocks, Glatzen und was man sonst so in der Freizeit trägt.
Nachdem die PHANTOM ROCKER ihre großartige Show beendet hatten, stand jetzt der für mich interessanteste und abwechslungsreichste Auftritt bevor. Die KINGS OF NUTHIN‘ präsentierten ihr neues Album „Punk rock rhythm & blues“. Und aus genau diesen Elementen besteht auch ihre Musik. Also Party-Musik vom Allerfeinsten. Man muss sich das so vorstellen: Acht Leute in Anzügen, die total durchdrehen und es einer Big Band gleich tun. Mit einem Piano, zwei Saxophonisten, einem sehr prägnanten Slap-Bass, einem Waschbrett und natürlich Gitarre, Schlagzeug und Gesang. Ja und was für ein Gesang! Ich habe lange nicht so eine versoffene Stimme gehört. Es hörte sich an, als wenn sie jeden Moment durch Heiserkeit versagen würde. Echt nicht normal. Meine bezaubernde Begleitung war sogar der Meinung, dass da bestimmt eine Kehlkopfoperation mit im Spiel sei oder war einfach nur ein gutes Mikro zur Hand? Ja, wenn man aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommt, wer weiß… Es wurden auf jeden Fall viele Songs der neuen CD gespielt, unter anderen auch Knaller wie „Banned from the pubs“, „Nation on fire“, „For you“ und „Tore up“. Eine super Show.
Dann kamen die Jungs von SPELLBOUND dran. Es wurde ein bisschen ruhiger, aber auch nur ein bisschen. Der Tanzkampf brodelte immer noch. Selbst als der Sänger in seinem absolut genialen roten Anzug das Publikum ermahnte, ein wenig netter zu tanzen, waren die „Wilden“ nicht zu stoppen. Doch sich das anzuschauen war echt klasse. Frauen schlugen sich mit ihren Handtaschen den Weg frei und andere nahmen den Kampf auch unbewaffnet auf.
Als Hauptact gab es noch eine Kult-Psychobilly-Band aus den 80er Jahren. Und zwar die Holländer BATMOBILE. Unglaublich perfekt an ihren Instrumenten spielten sie Lieder auf Zuruf. Da zeigte sich die lange Bühnenerfahrung. Denen liegt die Musik im Blut. Es war ein gelungenes Festival.