You are currently viewing THE KING BLUES – The gospel truth

THE KING BLUES – The gospel truth

Mit ihrem 2011er Album „Punk & poetry“ hatten THE KING BLUES einen Überraschungserfolg in der normalerweise nicht unbedingt für ihre stilistische Aufgeschlossenheit bekannten Punk-Szene verbuchen können. Die Londoner ernteten damals mit ihrem bunten Mix aus Punkrock, HipHop, Ska, Reggae, Soul und Pop durch die Bank weg gute Kritiken und konnten nicht zuletzt auch durch klare politische Statements (ich sage nur „Shooting fascists“…) überzeugen. Dennoch ist es im Anschluss irgendwie ziemlich ruhig um die Band geworden, obwohl mit „Long live the struggle“ und „Off with their heads“ noch zwei weitere Veröffentlichungen folgten, die, ehrlich gesagt, auch an mir vorbeigegangen sind. Sei es drum – ihr neues Werk „The gospel truth“ schafft es auf Anhieb, die alte Begeisterung für die Band wieder zum Leben zu erwecken. Ähnlich abwechslungsreich wie damals verketten THE KING BLUES hier Crossover-Stücke („Heart of a lion“), RANCID-artige Streetpunk-Hymnen („America don´t want me anymore“, „The Bullingdon boys“), Akustik-Tracks („The truth comes out“) und pianogeschwängerte Gospel-Songs („Nike Town“) zu einem gelungenen Gesamtkonstrukt. Dabei schaffen sie es stets, die Musik trotz nach wie vor ernster Inhalte locker und unverkrampft klingen zu lassen, indem sie beispielsweise Orgel-Klänge, Handclaps oder poppige Background-Chöre in die Lieder einbauen. Folglich legen THE KING BLUES nicht nur den Finger in die Wunden der Gesellschaft, sondern bieten dem geneigten Hörer zugleich auch ein Pflaster an. Wie freundlich von ihnen.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.