Jazz aus Österreich. THE KILIMANDSCHARO DUB & RIDDIM SOCIETY, so nennen sie sich, und auf Boomslang veröffentlichten sie kürzlich gleich zwei Alben auf einen Schlag. Das eine, das es eigentlich schon seit 2005 gibt, ist ein Studio-Album und hört auf den namen „Last flight from Rwanda“. Das andere, ein Live-Album mit dem Titel „Welcome to the village“, beinhaltet einen Auftritt auf dem Salzburger Jazzit-Festival aus dem letzten Jahr.
Sagte ich schon Jazz? Dann sei an dieser Stelle noch ein anderer Begriff hinzugefügt: World Music. Denn laut Definition von Schlagzeuger und Bandgründer Alfred Vogel stellt die K.D.R.-SOCIETY den Versuch dar, unterschiedliche Kulturen und ethnische Hintergründe zu vereinen. Dies spiegelt sich allein in der Besetzung des Sextetts wieder, die zu gleichen Teilen aus Afrika, den USA und Europa (in diesem Fall Österreich) stammt. Und dieser Versuch darf durchaus als gelungen bezeichnet werden, denn in der Tat vermischen sich auf „Last flight from Rwanda“ europäische Einflüsse mit Afrikanischen, ohne dabei zu sehr aus dem Ruder zu laufen.
Der größte gemeinsame Nenner, der sowohl das Studio-Album als auch das weitaus bessere Live-Album ausmachen, sind phantastische Grooves und Rhythmen, zu denen die übrigen Instrumente sehr akzentuiert sich ständig in Bewegung befindende Melodien spielen. Die Songs entstehen dabei scheinbar spontan, entwickeln eine Dynamik, die nicht zuletzt auch durch geschicktes Weglassen von Tönen entsteht. Selten wird es zu dicht, stets bewahrt die Musik sich dieses chillige Moment, das sie bereits in ihrem Bandnamen trägt. In der Live-Umsetzung wird aus einem nicht einmal sieben Minuten dauernden „Capetown commuter“ ein 18minütiges Groove-Ungeheuer, auch die anderen Stücke der Live-CD bleiben nicht unter der Zehn-Minuten-Marke und klingen ebenfalls unglaublich locker. Nur sehr selten gehen einem die spacigen Sounds der Fender Rhodes auf die Nerven, dann etwa, wenn sie etwas zu sehr wie die DOORS klingt. Dafür fühlt man sich an anderen Stellen angenehm an die Musik aus Kriminalfilmen der 70er Jahre erinnert.
Auch wenn es sehr schwer fällt, will ich als einen Höhepunkt beider Platten das schöne „Between the rox“ anführen. Empfehlen will ich hier abschließend beide CDs, wobei die Live-Scheibe meines Erachtens deutlich besser ist und die Energie dieser Band weitaus besser zu transportieren weiß.
Wertungen:
„Last flight from Rwanda“: 6
„Welcome to the village“: 8
macht im Durchschnitt: