DRÅPE ist norwegisch und bedeutet auf Deutsch „Tropfen“. Ein gar nicht so schlecht gewählter Bandname, wenn man bedenkt, dass die Musik der fünf Osloer wie die Vertonung einer Lavalampe klingt.
Auf „Canicular days“ gibt es Töne, die ineinander überfließen und erst langsam einen neuen Ton ergeben sowie Klänge, die von bereits bestehenden Melodien aufgefangen werden, vergleichbar mit einem Tropfen in einer Lavalampe, der langsam abkühlt und auf ein aufsteigendes Wachsgebilde trifft, abgefedert und langsam umschlossen wird. Das klingt Euch zu psychedelisch und hippiemäßig? Ja, irgendwie trifft das auch auf die Musik von DRÅPE zu. Akzentuierte Gitarreneinsätze und klare Songstrukturen sucht man hier vergeblich, stattdessen ummantelt einen der hallige Sound wie eine Schleierwolke. Aber das hat auch positive Effekte – die Musik verleitet zum Träumen und Dahinschwelgen, Zeit verliert an Bedeutung und schöne Melodien sorgen für ein wohliges, fast schwereloses Gefühl mit hypnotischer Wirkung. Musikalisch lässt sich das am besten zwischen Shoegazing, Postrock, Psychedelic und Dream Pop verorten. Herbstliche Melancholie wird hier im Nu weggeblasen und durch frühlingshafte Sonnenstrahlen ersetzt. Nur im achten Stück „Again“ übertreiben die Norweger es mit den Geschwindigkeitswechseln ein wenig, die nicht nach mathrockartigen Rhythmuswechseln klingen, sondern eher so, als ob ein kleines Kind wahllos am Pitchregler vom Plattenspieler herumhantiert.
Abgesehen davon ein schönes Album, das so gar nicht zur Jahreszeit passt. Und das ist gut so. Im Frühjahr folgt dann die Tour.