THE HOFFS – Krukum

Ich befürchte, in der neuen Generation deutschsprachiger Indie-Bands sind THE HOFFS alleine schon aufgrund ihres (offenbar aus einer gewissen Zuneigung zu Vorzeige-Alkie David Hasselhoff ersonnenen) Namens bislang ein wenig untergegangen. Auch ich erinnere mich zwar verschwommen, den Namen in der Vergangenheit schon mal irgendwo gelesen zu haben, konnte aber damals keinerlei Assoziation zu diesem von mir eigentlich sehr geliebten Musikstil aufbauen und habe mich demzufolge bislang noch nicht mit dem Schaffen der Göttinger auseinandergesetzt. Marketingprofis würden an dieser Stelle wohl vor Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und zu einem sofortigen Namenswechsel raten, damit THE HOFFS zukünftig auch von ihrer potentiellen Zielgruppe wahrgenommen werden. Ich hingegen verstehe nicht allzu viel vom Thema Marketing und wende mich daher lieber der Musik zu, die das Quartett auf ihren ersten Longplayer „Krukum“ (wie war das doch gleich mit der Assoziation zwischen Namen und Musikstil?!) pressen ließ. Und die geht gar nicht mal schlecht rein! Songs wie „Grüne Wolke“ oder „Far cry“ schrammeln in bester MATULA- oder CAPTAIN PLANET-Manier drauf los, wenngleich THE HOFFS auf Albumlänge deutlich abwechslungsreicher und unberechenbarer als die genannten Referenzbands zu Werke gehen. So versprüht „Umkehr“ beispielsweise die wohlige Atmosphäre eines HERRENMAGAZIN-Songs, und „Der Käpt´n“ sowie „Mit jedem Schritt“ sind ein deutliches Indiz für die Anfänge der Band, die ursprünglich als Akustik-Duo begonnen und sich erst später zum Indie-Quartett weiterentwickelt hat. Neben einem guten Gespür fürs Songwriting sticht vor allem die teilweise erfrischend verspielte Gitarrenarbeit positiv hervor, aufgrund derer sie sich trotz bereits erwähnter Ähnlichkeiten doch recht deutlich von vergleichbaren Formationen abheben. Ungeachtet dieser Pluspunkte kann ich mir THE HOFFS auch zukünftig eher im kleinen Kreise als auf großen Bühnen vorstellen, denn sie klingen mit ihren Liedern einfach zu kumpelhaft, als dass man ihnen die Rolle der professionell-distanzierten Indie-Rockstars abnehmen würde. Und gerade das macht sie mir irgendwie sympathisch.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.