THE FEELING – Boy cried wolf

Ein richtiger Neuanfang, in vielerlei Hinsicht. Das ist „Boy cried wolf“ für THE FEELING. Neue Plattenfirma, zerbrochene Beziehung. Aber ein Songwriter wie Dan Gillespie Sells macht daraus natürlich das einzig Wahre: ein neues Album. Mit viel Melancholie, vielen ruhigen Momenten und jeder Menge Schwelgerei in Melodien und Instrumenten. Auch der Umstand, dass man nicht mehr der Anker für jemand anderen ist, kann durchaus zu guten Songs führen („Anchor“). THE FEELING klingen insgesamt sehr britisch, fast schon britpoppig und immer gut. Unter jedem Stein, den diese Band umdreht, scheint sich ein weiterer Song, eine weitere hymnische Melodie, einfach ein weiterer kleiner Hit zu verstecken. Zumindest, wenn man dem Bereich Pop noch recht offen gegenüber steht. Dann können einen die Keyboard-Sequenzen, das Piano oder das stets perfekt eingesetzte Schlagzeug in eine eigene Welt mitnehmen. Wenn sie dann richtig still werden, werden THE FEELING auch gleich richtig gut, wie sie mit „Hides in your heart“ unter Beweis stellen. In mir flammt da direkt die Erinnerung an die großen Tage der opulenten Popmusik wieder auf. „Boy cried wolf“ dürfte viele Menschen glücklich machen. Hoffentlich auch Dan Gillespie Sells wieder ein bisschen mehr.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.